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Wie Ammans Luxusträume Jordaniens Gesellschaft spalten

Jordanien fährt auf Kosten sozialer Ungleichheit einen straffen Modernisierungskurs. Vorzeigeprojekte im Ammaner Zentrum sollen Investoren locken, sorgen aber kaum für wirtschaftliche Integration – und rücken womöglich ins Visier des IS.


Amman im Spätherbst 2014: Parolen wie "Wir, die Söhne Ammans, repräsentieren die Geschichte und Kultur dieser Stadt!" oder "Unsere Familien und die Ernährung unserer Kinder sind wichtiger als jedes Projekt dieser Erde!" sind auf Protestplakaten am Kleidermarkt von Abdali zu lesen. Der Beschluss der Stadtverwaltung, den traditionellen Freiluftmarkt von Abdali in das weniger zentral gelegene Ras al-Ayn zu verlegen, wurde von den meisten Standbesitzern nicht gerade positiv aufgenommen.


Am Tag der Räumung weigerten sich zahlreiche Händler ihre Verkaufsstände abzubauen. Die Polizei musste eingreifen. In der Nacht folgen gewaltsame Ausschreitungen im ärmeren Ostamman, wo viele der Kleiderhändler ihren Wohnsitz haben. Wieder griffen Sicherheitskräfte ein: 28 Protestierende wurden verhaftet und wegen Terrorismus angeklagt. Die Wurzeln des populären Kleidermarkts von Abdali reichen bis in die 1980er Jahre zurück.


Auf engstem Raum drängten sich hier seit Jahrzehnten zahlreiche Stände aneinander. Verkäufer priesen ihre Waren und Angebote lauthals an. Tag und Nacht strömten Besucher über den Marktplatz und manövrierten sich galant zwischen den Ständen hindurch. Nicht nur für Touristen und Ausländer war das bunte Treiben dieses Marktes eine geschätzte Attraktion. Viele jordanische Familien mit geringem Einkommen konnten sich hier kostengünstig mit Kleidung versorgen. In mancherlei Hinsicht machte dieses Ambiente den Charme des traditionellen Ammans aus.


Für viele hat der erzwungene Umzug des geschichtsträchtigen Marktes damit symbolischen Charakter: Ein solcher "Volksmarkt" - so lässt sich der arabische Ausdruck "Suq sha'abi" am ehesten übersetzen - hat im "neuen Downtown" Ammans anscheinend nichts mehr zu suchen. Die Einfallstraße in den Stadtteil Abdali. Links eine typische Ammaner Szenerie: Schlichte, vierstöckige Häuser mit kleinen Läden und einfachen Imbissen im Erdgeschoss. Rechts ragen Kräne und halbfertige Bürotürme in die Höhe, Häuserschluchten säumen die Straße.


In Amman hat die Vision von Moderne ein Gesicht: das Abdali-Megaprojekt. Das 5 Milliarden schwere Bauvorhaben soll die Hauptstadt endlich "ins 21. Jahrhundert katapultieren", das zumindest hofft die Trägerfirma des Megaprojekts. Auf einer Fläche von 384.000 Quadratmetern entsteht gerade ein Großkomplex aus Büroräumen, Wohnbezirken, Hotelanlagen, einer Shoppingmall und dem Campus der Amerikanischen Universität. Herzstück soll der Abdali-Boulevard werden.


Neben exklusiven Geschäften, Restaurants und Cafés, sollen hier auch Dachterrassen, Swimmingpools, ein Sportklub mit Wellness-Bereich sowie 400 Luxus-Appartements mit Zimmerservice geschaffen werden. Beworben als "The new Downtown for Amman" wächst in Abdali damit ein Finanz- und Handelszentrum, das internationale Firmen mit der nötigen Infrastruktur ausstatten, neue Einkaufsmöglichkeiten und Touristenattraktionen schaffen und somit maßgeblich zur Modernisierung Jordaniens beitragen soll. Die Aussicht auf ausländische Investitionen wird von den Ökonomen des jordanischen Königshauses sehr begrüßt.


Um die Realisierung des Projekts sicherzustellen, wurde sogar eine eigens dafür zuständige staatliche Organisation (MAWARED) geschaffen. Das Bauland wurde zu günstigen Konditionen bereitgestellt, zudem wurden Steuerfreiheiten gewährt und baurechtliche Barrieren beseitigt. Auch in der jordanischen Bevölkerung stößt das Abdali-Projekt keineswegs nur auf Ablehnung. Zu den Unterstützern des Projekts zählt zum Beispiel Mohammed. Er hat in Jordanien und den USA Ökonomie studiert und ist heute Besitzer eines Putzmittelladens in Abdali: "Jordanien ist ein armes Land. Nicht arm in finanzieller Hinsicht, sondern arm an Ressourcen. Um mithalten zu können, müssen wir uns ständig entwickeln. Den Bau des Abdali-Projekts unterstütze ich deshalb. Ich hoffe, dass sich die Erwartungen erfüllen und viele Arbeitsplätze geschaffen werden."


Amman will sich im Wettstreit mit anderen arabischen Metropolen positionieren

Ein Bauprojekt wie in Abdali ist in der Region kein Einzelfall. Zwischen arabischen Städten wie Beirut, Tunis und Amman ist ein regelrechter Wettkampf um ausländische Investitionen, Tourismus und die Nachfolge Dubais als Glitzermetropole der MENA-Region ausgebrochen. Befeuert wird der Bauboom exklusiver urbaner Projekte durch Kapital aus dem Golf, das seit dem 11. September auf den regionalen Investitionsmarkt ausweichen musste. Jordaniens Ruf als Garant von Stabilität in einer krisengeplagten Region sowie die vergleichsweise liberale jordanische Gesellschaft könnten die perfekte Ausgangslage für ein solch modernes Megabauprojekt bieten.


Jedoch ist absehbar, dass sich der hier beworbene Slogan "Eine bessere Zukunft schaffen" nur für einen kleinen Kreis der ohnehin Privilegierten bewahrheiten wird. Zu den Kritikern des Projekts zählt der Ammaner Architekt und Spezialist für nachhaltige Stadtentwicklung Rami Daher. Unbehagen bereitet ihm zunächst die Ästhetik des urbanen Megabauprojekts, denn ins historische Stadtbild passen die modernen Wolkenkratzer keineswegs. Noch sorgenvoller beobachtet er, wie sich gesellschaftliche Ungleichheit zunehmend auch räumlich niederschlägt. Zwischen 6-12 Euro könnte eine Tasse Kaffee in Abdali bald kosten.


Bahaa Hariri, Hauptinvestor und ehemaliger Vorsitzender des Abdali-Projekts, hat in einem Interview einst offen erklärt, dass sich das Projekt bewusst exklusiv an die Oberschicht richte. Andere Gesellschaftsteile würden ohnehin nicht wiederkommen, sobald sie sich der hohen Preise bewusst würden. Das jordanische Pro-Kopf-Einkommen liegt insgesamt sehr niedrig. Der staatlich festgelegte Mindestlohn liegt bei rund 235 Euro pro Monat. Viele verdienen tatsächlich nur so viel oder unmerklich mehr.


Statt integrativen, öffentlichen Raum für alle zu schaffen, wird in Abdali damit eine exklusive Business- und Konsumstätte für die jordanische und internationale Elite geschaffen. In der entstehenden Abdali-Mall könnte zukünftig sogar ein Eintrittspreis fällig werden. Der Boulevard ist flächendeckend mit Videokameras und Sicherheitspersonal ausgestattet. Es wäre überraschend, wenn Bettler, Schuhputzer und ähnliche Tagelöhner hier zukünftig geduldet würden. Das Megaprojekt geht mit Verdrängung einher.


Teile des von Investoren erworbenen Gebietes waren keineswegs in staatlicher Hand, sondern Privatbesitz. Anwohner des Wohnbezirks Zaamta etwa wurden zum Verkauf ihrer Grundstücke an die Abdali-Investoren gedrängt. Die Stadtverwaltung von Amman fungierte dabei als Mediator, der in direktem Kontakt zu den Anwohnern stand und den Verkaufsprozess regelte. Denen, die sich zu verkaufen weigerten, wurde mit Zwangsenteignung gedroht. Bereits vor einigen Jahren musste der Busbahnhof vom zentral gelegenen Abdali in die nördlichen Randgebiete von Tabarbour weichen. Die Verlegung dieses Verkehrsknotenpunktes weg vom Stadtzentrum stellt eine zusätzliche finanzielle Belastung für zehntausende Pendler dar.


Die Utopie von Abdali und die Realität auf dem Arbeitsmarkt klaffen weit auseinander

Für Jamal, Angestellter in einem Taxiunternehmen in Abdali, gibt es keinen Zweifel an einem Zusammenhang zwischen dem Abdali-Bauprojekt und dem Umzug des Kleidermarktes nach Ras al-Ayn: "Die Stadtverwaltung versucht in Abdali ihr Bild von einem modernen Amman zu realisieren. Viele traditionelle Geschäfte rund um den Abdali-Platz mussten deshalb weichen. Und natürlich der Kleidermarkt. Ich bin nicht gegen Entwicklung, aber das was hier passiert, geschieht über den Kopf der Bevölkerung hinweg."


Sichtlich frustriert fährt er fort: "So läuft das leider hier in Jordanien: Einflussreiche Menschen entscheiden nach ihrem Willen und zu ihrem Vorteil. Korruption ist ein großes Problem in der arabischen Welt. Die Politik hier ist ermüdend. Man hat keinen Einfluss auf sie, wird von ihr alleine gelassen." Die in Abdali proklamierte, beinah utopisch-rosige Zukunft muss breiten Teilen der jordanischen Gesellschaft wie purer Hohn vorkommen. Ihre Lebenswelt sieht vollkommen anders aus.


Der jordanische Arbeitsmarkt gleicht einem Scherbenhaufen: In keinem anderen arabischen Land ist die Jugendarbeitslosigkeit so hoch wie hier. Offiziell wird die Arbeitslosigkeit mit 12,3 Prozent beziffert, die Dunkelziffer liegt eher mindestens doppelt so hoch. Neben Jugendlichen sind besonders Frauen und ungelernte Arbeitskräfte betroffen. Von den rund 50.000 Universitätsabgängern findet lediglich die Hälfte eine Anstellung. Aber nur die wenigsten können es sich überhaupt leisten, eine Universität zu besuchen.


Selbst öffentliche Universitäten verlangen je nach Fachrichtung Studiengebühren von bis zu 2.500 Euro pro Semester. Zwar vergeben Militär und Königshof Stipendien, auch zahlen Kinder von Militär- und Universitätsangestellten vergünstigte Studiengebühren. Alternative Finanzierungsmöglichkeiten werden jedoch nicht angeboten. Deshalb gilt: Zugang zu Universitätsbildung wird in Jordanien vom Kontostand diktiert. Seit 2012 mehrt sich der Protest gegen diese Missstände und die allgemeine Perspektivlosigkeit. Die lokale NGO "Labour Watch" berichtet von ansteigenden Suizidversuchen in besonders stark von Arbeitslosigkeit betroffenen Gebieten wie Kerak, Maan und Aqaba.


Die Entwicklungsindikatoren erfassen soziale Ungleichheiten kaum

Jordanien will sich als Vorreiter für Reformen und Entwicklung in der Region etablieren. In den 1980er Jahren wurden dem verschuldeten Staat von IWF und Weltbank Strukturanpassungsprogramme verordnet. Spätestens seit dem Regierungsantritt von König Abdullah II. im Jahr 1999 werden die damit verbundenen Auflagen konsequent umgesetzt. Jordanien fährt seither einen straffen Liberalisierungs- und Modernisierungskurs. Staatsunternehmen und -infrastruktur wurden privatisiert, Sozialleistungen und Subventionen wie für Strom oder Gas weitgehend gestrichen.


Nun kann Jordanien ein alljährlich steigendes Bruttoinlandsprodukt und permanentes Wirtschaftswachstum verzeichnen, doch die makroökonomischen Datenerhebungen vermögen es nicht, soziale Ungleichheiten und Konfliktherde zu erfassen. So klaffen Lohn- und Preisentwicklungen klaffen eklatant auseinander. Schätzungsweise 30 Prozent der jordanischen Bevölkerung leben unter der relativen Armutsgrenze. Arbeits- und Perspektivlosigkeit sind weit verbreitet. Ein schier unaufhörlicher Strom von syrischen Flüchtlingen stellt eine enorme Belastung für die Infrastruktur dar.


Die viel zitierte Schere zwischen Arm und Reich: In Jordanien ist sie so weit geöffnet wie nie zuvor. Mit neoliberalen Wirtschaftsreformen zieht sich der Staat immer weiter von seinen sozialen Verantwortlichkeiten zurück. Statt Bildungssystem und Gesundheitswesen zu reformieren und für soziale Sicherheit einzustehen, agiert der jordanische Staat auf dem lokalen Immobilienmarkt und subventioniert Projekte internationaler Kapitalgesellschaften. Was keinen Gewinn verspricht, bleibt beim jordanischen Entwicklungsprojekt auf der Strecke.


Unterm Strich ist das Ergebnis eine ohnehin gespaltene Gesellschaft, die einem immer größeren sozialen Spagat standhalten muss. Breite Teile der Bevölkerung werden chronisch vernachlässigt, zunehmend verdrängt und marginalisiert. Abdali ist für all das ein Exempel. Aber nicht nur Amman ist von solchen Entwicklungen betroffen. Opfer der Versäumnisse neoliberaler Wirtschaftskonzeptionen finden sich gerade außerhalb der Hauptstadt. So etwa im angrenzenden Zarqa oder in der jordanischen Provinz Maan, die etwa 150 Kilometer südlich von Amman liegt. Von der jordanischen Politik seit Jahrzehnten vernachlässigt, leiden diese regionalen Zentren unter Arbeitslosigkeit, Bandenkriminalität, Diebstahl, Drogen- und Waffenhandel.


Sympathiebekundungen für den IS in von Armut geplagten Regionen Jordaniens

Aus einem Slum im verarmten Zarqa stammte auch der 2006 von US-Bomben getötete Topterrorist Abu Musab al-Zarqawi, Mitbegründer des IS-Vorgängers "Al-Qaida im Irak" (AQI). Hier wuchs er in einfachen Verhältnissen auf und wurde nach dem frühen Tod seines Vaters in einer kriminellen Jugendbande aktiv. Wegen Drogenbesitz und sexueller Nötigung im Gefängnis kam er erstmals mit dschihadistischem Gedankengut in Kontakt. Alkohol und Drogen erteilte er fortan eine Absage und widmete sein Leben stattdessen dem kriegerischen Dschihad.


Heute florieren gerade in von Armut geplagten Gebieten Sympathiebekundungen mit dem IS. Maan etwa ist im Juni 2014 zum Schauplatz von kleinen Pro-IS-Demonstrationen und gewaltsamen Auseinandersetzungen mit jordanischen Sicherheitskräften geworden. Viele der aus Jordanien nach Syrien oder in den Irak ausgereisten Kämpfer sollen von hier kommen. Sogar in den Tagesthemen wurde die Problematik der "verlorenen Söhne von Maan" aufgegriffen. Soziales Elend und Perspektivlosigkeit soll viele junge Männer der ohnehin konservativen Bevölkerung in die Arme islamistischer Heilsversprechungen gedrängt haben.


Das "International Center for the Study of Radicalisation and Political Violence" (ICSR) schätzte die Zahl der bislang nach Syrien oder in den Irak ausgereisten jordanischen Kämpfer Anfang 2015 auf etwa 1.500 - nur Tunesien und Saudi-Arabien weisen nominal höhere Werte auf. Wird Jordaniens geringe Einwohnerzahl berücksichtigt, so ist das Haschemitische Königreich das Land mit der weltweit größten Ausreisequote. Klar ist: Nicht alle Menschen in wirtschaftlicher Notlage werden automatisch zu Terroristen oder IS-Befürwortern. Und bei weitem nicht alle Terroristen oder IS-Sympathisanten kommen aus bitterarmen Verhältnissen. Dennoch lässt sich eine Tendenz ablesen, die höchst besorgniserregend ist. Dennoch spielen soziale Disparitäten dem IS in die Hände.


Marginalisierte Bevölkerungsteile bieten ein perfektes Rekrutierungsfeld für gewaltbereite Islamisten. Auch bei den Protesten gegen den Umzug des Kleidermarkts von Abdali sollen IS-Parolen skandiert worden sein. Die dschihadistische Terrororganisation wird längst nicht mehr nur als Widerstand gegen den imperialistischen Westen, sondern auch als Rebellion gegen die eigenen Machthaber empfunden. Von der eigenen Politik vernachlässigt, dient islamistischer Extremismus als Ventil, dem tiefsitzenden politischen Unmut Ausdruck zu verleihen.


Laut einer Meinungserhebung des "Center for Strategic Studies" der University of Jordan lehnen 53 Prozent der Bevölkerung den politischen Status Quo in Jordanien ab. 45 Prozent gaben an, mit ihrer wirtschaftlichen Situation unzufrieden zu sein. Dass religiöse Überzeugungen bei IS-Sympathisanten durchaus eine sekundäre Rolle einnehmen können, zeigt ein Interview von Foreign Policy-Nahost-Redakteur David Kenner mit einer Gruppe von jungen Männern in Zarqa.


Einer der Gesprächspartner, Mohammed, 22 Jahre, sieht im IS eher einen potentiellen Arbeitgeber als einen ideologischen Bruder im Geiste. Auf die Frage, ob er sich den Kämpfern in Syrien und im Irak anschließen würde, sofern dies ein regelmäßiges Einkommen bedeutet, antwortet er unmissverständlich: "Vielleicht werde ich stehlen, vielleicht werde ich jemanden umbringen. Wenn es hier so weitergeht wie bisher, bin ich bereit alles zu tun."


Die Anschläge von 2005 sind im jordanischen Gedächtnis nach wie vor präsent

Seit September 2014 engagiert sich Jordanien in der US-geführten Militärkoalition gegen den IS. Doch Bomben helfen nicht gegen Armut und versäumte soziale Integration. Die Meinungserhebung der jordanischen Universität lieferte erschreckende Erkenntnis darüber, welch große Unterstützung dschihadistische Organisationen in Jordanien genießen. Lediglich 62 prozent der Befragten schätzten den IS als terroristische Organisation ein. Ganze 7 Prozent gaben an, dass die Programmatik von Organisationen wie Al-Qaida, dem IS oder der Nusra-Front ihrer eigenen Meinung entspreche.


Das kommt etwa 350.000 Jordaniern im Alter von über 15 Jahren gleich. So sind die jordanischen Sicherheitskräfte in höchster Alarmbereitschaft. Seit Ende Februar warnt auch die US-Botschaft vor einem erhöhten Risiko terroristischer Anschläge - insbesondere auf Shopping-Malls in Amman. Mit gnadenloser Repression versucht die jordanische Justiz, jegliche Solidarität mit dem IS im Keim zu ersticken. Schon geringste Anzeichen von Sympathiebekundungen können langjährige Haftstrafen mit sich bringen.


Ebenfalls wird sich bemüht, den religiösen Diskurs in IS-kritische Bahnen zu lenken. Trotz alledem besteht weiterhin akute Terrorgefahr. Die blutigen Anschläge von 2005 sind im jordanischen Gedächtnis nach wie vor präsent. 67 Menschen starben damals bei den drei Bombenanschlägen auf Luxushotels in Amman. Keine Frage: Die Eventualität von terroristischen Anschlägen durch "einsame Wölfe" wird sich nie gänzlich beseitigen lassen. Dennoch wäre eine sozialere Wirtschaftspolitik der Reduzierung des Risikos allemal zuträglich.


Denn noch inszeniert sich Jordanien gern als letzter Garant von Stabilität und Sicherheit im Nahen Osten. Auch die Investoren des Abdali-Projektes knüpfen ihre Hoffnungen an dieses Image. Doch wenn Jordanien den aktuell eingeschlagenen Entwicklungspfad achtlos weiter verfolgt, so wird dieser zweifellos zu Unzufriedenheit, Protest und Unsicherheit führen.


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