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Reportage

Was bleibt von einer Jugend ohne Parties?

Seit fast einem Jahr sind die Clubs in Deutschland und großen Teilen der Welt geschlossen. Statt zu tanzen, laufe ich die leeren Gehsteige Berlins entlang. Kottbusser Tor, halb elf abends, ich vergrabe mein Kinn im Kragen meines Anoraks.


Der Club meiner Träume ist das KitKat, Freund*innen erzählen mir von schrägen Menschen in schrägen Outfits, Partys von Freitag bis Sonntag und: von einem Pool. Im Club. Vor einem Jahr noch hätte mich der Gedanke abgestoßen, mit besoffenen Fremden in ein Wasserloch zu springen. Jetzt kann ich mir kaum etwas Schöneres vorstellen.


Anfang 2021, bei täglich fast 1000 Corona-Toten allein in Deutschland, sind solche Partys undenkbar. Man hält sich an die Regeln, verzichtet. Doch gleichzeitig wird unterschätzt, dass uns jungen Menschen dadurch kein Luxus, sondern etwas Essenzielles fehlt: dummes Zeug machen, weil es Spaß macht, weil es egal ist, was morgen ist. Versuchen, fehlschlagen, herausfinden, wer man sein kann, bevor die Welt einen mit Arbeit und Verantwortung überschüttet. Was bleibt davon in einer Pandemie? Auf einem Spaziergang durch Berlin will ich der Antwort näherkommen.