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Bremen: Über 50 Tonnen Silvestermüll auf den Straßen

Leere Flaschen, abgebranntes Feuerwerk, matschige Böller an der Bordsteinkante: Einzelne Straßenabschnitte am Osterdeich erinnern am Dienstag noch an die Neujahrsnacht. Um die Ecke, am Sielwall, ist dagegen keine Spur von den Hinterlassenschaften der Silvesterfeierei. Die Straßen sind sauber. Dafür verantwortlich sind Frank Kunst und seine Kollegen von der Entsorgung Nord, kurz Eno. Sie sorgen dafür, dass das Bremer Stadtgebiet vom typischen Silvestermüll befreit wird.

Während anderswo die Menschen auf Partys ausgiebig in das neue Jahr feierten und nicht an das alltägliche Arbeitsleben dachten, begann für die Eno-Beschäftigten um 4 Uhr in der Neujahrsnacht die Schicht. Insgesamt acht Kehrmaschinen und 20 Mitarbeiter seien etwa neun Stunden im Einsatz gewesen, sagt Betriebsleiter Frank Kunst. Sie hatten viel zu tun. In der Silvesternacht kamen laut Kunst rund 50 Tonnen Silvestermüll zusammen. „Da kommt über die Tage noch die eine oder andere Tonne hinzu. Aber mehr Müll als die vergangenen Jahre ist es nicht."

Besonders die Feuerwerksbatterien, die man auf den Asphalt stellt und anzünden muss, machen den Eno-Reinigungskräften Jahr für Jahr zu schaffen. Sie werden von den Kehrmaschinen nicht erfasst und müssen mit der Hand aufgesammelt werden. Auch Raketen sind problematisch. „Die Stöcke müssen einmal in der Mitte durchgebrochen werden", erklärt Frank Kunst. „Das ganze Knallverhalten hat sich über die Jahre einfach verändert. Die Leute kaufen mehr Raketen und Batterien."

Auch der Regen an Silvester hat für die Eno-Mitarbeiter Mehraufwand bedeutet. Das Wetter hat die Aufräumarbeiten erschwert. „Wenn es matschig wird und der Müll am Asphalt kleben bleibt, dann muss man öfters drüber hinweg", erklärt der 56-jährige Kunst. „Es beeinträchtigt die Sache zwar, aber es bringt nicht alles zum Scheitern. Schnee wäre schlimmer."

Wo in der Neujahrsnacht in Bremen gereinigt wird, schreibt der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr vor. Der Reinigungsplan sieht den erweiterten Innenstadtkern vor, etwa an der Schlachte, auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke oder den Bereich rund um das Beluga-Haus. Am Tag darauf sind dann weitere Stadtteile an der Reihe. Frank Kunst: „Wir können nicht von jetzt auf gleich Bremen sauber haben. Das geht nicht."

Das gilt auch für Bremen-Nord. Dort ist der Umweltbetrieb Bremen (UBB) für die Reinigungsarbeiten zuständig. Bettina Hohmann ist die Leiterin der Stadtreinigung. Sie sagt: „Die Aufräumarbeiten werden noch die ganze Woche andauern." Seit Dienstagmorgen seien 16 Mitarbeiter im Einsatz - zuerst vorwiegend im Zentrum von Vegesack, Blumenthal oder Lesum. Mehr als 700 Straßen in Bremen-Nord müssen von den UBB-Reinigungskräften sauber gemacht werden. Der Silvestermüll sei in Bremen-Nord im Vergleich zu den vergangenen Jahren gleichbleibend, sagt Hohmann. Aber auch sie sieht wie Kunst einen Trend zu mehr Feuerwerksbatterien an Silvester.

Hohmann ärgert sich darüber, dass weiterhin viele Hobbyfeuerwerker ihre Reste einfach stehen lassen. „Man kann den Müll dann keinem Haushalt genau zuordnen. „Besonders auffallend sei es in diesem Jahr in Gebieten wie der Grohner Düne oder dem Marßeler Feld gewesen.

Dabei ist im Bremischen Landesstraßengesetz die Anliegerverpflichtung festgeschrieben. Dort steht, dass der Anlieger seinen Gehweg sauber halten muss, auch wenn er den Müll nicht verursacht hat. Bettina Hohmann: „Es ist leider immer noch der gleiche Wahnsinn." Auch in den Kommentaren auf der Facebook-Seite des WESER-KURIER regen sich Nutzer wie „British Cooper" auf: „Wie kann man nur so faul sein und sein Dreck nicht selber weg machen. Müssen andere die Arbeit machen!"

Dass viele Menschen im Bremer Stadtgebiet ihren Silvestermüll nicht beseitigen, beobachtet Eno-Betriebsleiter Frank Kunst schon lange. Dennoch: Er zeigt sich indiesem Jahr vom Verhalten einiger Bürger überrascht. Er habe etwa in Findorff, Utbremen oder im vorderen Schwachhausen gesehen, dass etliche Anwohner vor ihren Haustüren sauber gemacht haben. „Da sah es schon echt ganz gut aus."

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