Mareike Thuilot

Freie Autorin, Journalistin und Online-Redakteurin, Köln

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RTL zeigt "Ein Schnupfen hätte auch gereicht"

Foto: Mareike Thuilot

Mit "Ein Schnupfen hätte auch gereicht" verfilmt der Sender RTL Gaby Kösters bisher schwerste Lebensphase nach ihrem Schlaganfall. Bei der Filmpremiere feiern Freunde, Weggefährten gemeinsam mit der Schauspielerin ihren steinigen Weg zurück ins Leben. Karfreitag wird der Film zur Primetime gezeigt.

„Liebe Menschen, et es nix groß passiert außer en blöder Sturz im Badezimmer, setzt euch widder hin" erklärt Gaby im breitesten kölsch am Dienstagabend auf der Filmpremiere zu „Ein Schnupfen hätte auch gereicht".

Lustig, schrill und laut - so kennt man Gaby Köster als Stand-up-Comedian, von „Ritas Welt" oder „Sieben Tage - Sieben Köpfe". Doch der schwere Schlaganfall auf dem Höhepunkt ihrer Karriere 2008, den sie so salopp erwähnt, prägt sie in Wirklichkeit bis heute. Der Film - nach Ihrem Buch „Ein Schnupfen hätte auch gereicht: Meine zweite Chance" - zeigt eine andere Seite von ihr, eine manchmal auch wütende und nachdenkliche Gaby Köster. Nach dem Schicksalsschlag kämpft sie sich durch Höhen und Tiefen zurück ins Leben, im Film großartig gespielt durch Schauspielerin Anna Schudt.


Anna Schudt spielt Gaby Kster Foto Mareike Thuilot
Foto: Mareike Thuilot


Der Film beginnt mit ihrem stressigen, aber fröhlichen Alltag, zeigt den Schlaganfall und ihr wochenlanges Koma. Als Gaby schließlich aufwacht, steht sie plötzlich vor einem neuen Leben - zunächst ohne Selbständigkeit und Selbstbestimmung. Aber da ist ihre Familie und die energische Physiotherapeutin Jacky (gespielt von Jasmin Schwiers). Sie hält aufdringliche Fotografen fern, erlaubt kein Selbstmitleid und fordert ihre Kämpfernatur heraus. Gaby rappelt sich auf und ist schließlich im September 2011 bei "stern TV" zum ersten Mal wieder im deutschen Fernsehen zu sehen.

"Lasst es krachen, solange es noch geht!"

Gaby Köster schwankt im Film zwischen Resignation, Wut, Hoffnung und Lebenslust - ist dabei aber immer echt, herzlich und voller Selbstironie. Ihre persönliche Message: Lasst es krachen, solange es noch geht!

Fast wöchentlich war Gaby Köster während des Drehs am Filmset und brachte ihre Ideen und Vorstellungen in den Film mit ein. In nur drei Monaten brachte sie Anna Schudt, die man sonst vor allem als Tatortkommissarin kennt, ihr spezielles Gaby-Köster-Kölsch bei. Die Verwandlung ist verblüffend - die freundliche Berlinerin wird im Film tatsächlich zur Urkölschen Powerfrau Gaby Köster.

Wie hat ihr denn nun der Film gefallen? „Sehr, sehr gut!" sagt sie nach der Premierenvorstellung, auch wenn sie zuvor Angst vor den „Dämonen" hatte, die eine Verfilmung heraufbeschwören könne. Besonders die fröhlichen Szenen möge sie sehr.

Auch wenn Sie bis heute durch den Schlaganfall motorisch eingeschränkt ist - im Vergleich zu einem an MS erkrankten Freund sei sie eine richtige „Marathonläuferin" und könne das Leben wieder genießen. Im Film bringt sie noch im Krankenhausbett ihr Lebensmotto auf den Punkt: „Et kütt wie et kütt und et hätt noch immer jot jejange."

Deutsche Filmstars und Weggefährten

Neben Anna Schudt sind unter anderem Jasmin Schwiers, die in der RTL-Sitcom "Ritas Welt" Gaby Kösters Filmtochter spielte, Oliver Wutnik, Moritz Bäckerling, Michael Schenk und Christoph Grunert im Film zu sehen. Weggefährten von Gaby Köster wie Hugo Egon Balder, Hella von Sinnen und Mike Krüger übernehmen kleinere Gastrollen. Gaby Kösters Cousin, der Kölner Musiker Gerd Köster, spielt in der Verfilmung den Vater der Komikerin. (Text & Fotos: Mareike Thuilot)


Sendetermin: Am Karfreitag, den 14. April 2017 läuft „Ein Schnupfen hätte auch gereicht" um 20.15 als Premiere auf RTL. Im Anschluss gibt es um 22.05 Uhr die Dokumentation "'Sonnig geht immer!' Gaby Köster und ihr neues Leben".


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