Wer kennt es nicht: Sobald das Wasser in der Dusche rauscht, pappt der Duschvorhang auf der Haut. Warum eigentlich?

Man will doch nur schnell duschen, und plötzlich dieses nervige Gefühl eines klebenden Duschvorhangs am Körper - überfallartig hat er sich auf einen gestürzt. Muss das wirklich sein? Ja, rein physikalisch betrachtet schon. Schuld ist vor allem der Unterdruck, der beim Duschen entsteht. Es gibt sogar einen Namen für das ursächliche Phänomen: Der „Bernoulli-Effekt“ – nach dem Physiker Daniel Bernoulli, der ihn entdeckt hat.

Was passiert also während der morgendlichen Dusche? Läuft Wasser aus dem Duschkopf, wird die Luft in der direkt Umgebung mit nach unten gerissen. Es entsteht jetzt ein Unterduck, denn: Bewegen sich Flüssigkeiten und Gase schneller als in der nächsten Umgebung, wird der Luftdruck im Vergleich zur Umgebung niedriger. Bernoullie hat´s bewiesen. Als Folge des Unterdrucks werden Gegenstände in der Umgebung in diese Richtung gezogen - in diesem Fall der Duschvorhang.

Es gibt noch einen zweiten physikalischen Effekt, der das aufdringliche Verhalten des Vorhangs verstärkt: Wassertropfen, die sich am Ende des Duschstrahls aufspalten erzeugen kleine Wirbel und verursachen damit ebenfalls einen Unterdruck.

Und warum bleibt der Vorhang nun auch noch am Körper kleben? Dahinter steckt vor allem die Adhäsions-Kraft. Diese bewirkt, dass flüssige oder feste Körper sich gegenseitig anziehen und aneinander hängen bleiben - je glatter sie sind, desto stärker die Kraft. Da nasse Haut glatter ist als trockene (kleine Unebenheiten werden aufgefüllt), passiert das besonders gerne in der Dusche. Dass der Effekt etwas mit molekularer Wechselwirkung zu tun hat, soviel weiß man bereits - endgültig ist das Phänomen jedoch noch nicht erforscht.

Ein Tipp für alle Vorhang-Klebe-Verabscheuer: Einfach den Duschvorhang gegen die nasse Badewanne oder Duschwand drücken, oder kleine Gewichte am unteren Ende des Vorhangs anbringen. (Foto: imago/Mint Images)