Mareike Thuilot

Freie Autorin, Journalistin und Online-Redakteurin, Köln

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Wie wahrscheinlich ist ein Vulkanausbruch in der Eifel?

Die Erde bebt, am Horizont eine Feuerwolke, der Himmel verdunkelt sich und schon kurze Zeit später erreicht die Flutwelle Köln – das klingt ziemlich ungemütlich. Vor 12.000 Jahren ist ein Eifel-Vulkan ausgebrochen, kann das bald nochmal passieren?

Die schlechte Nachricht: Ja, sehr wahrscheinlich wird sich das Szenario bald wiederholen. Die gute Nachricht: „Bald“ bedeutet aus geologischer Sicht in den nächsten paar Jahrtausenden. Gleich Ravioli im Keller zu bunkern ist also nicht dringend notwendig. Trotzdem, die Eifel wurde als Risikogebiet lange unterschätzt.

Die gesamte Eifel ist vulkanisches Land, der letzte Ausbruch geschah vor etwa 12.000 Jahren – damals entstand der Laacher See. Lange Zeit hielt man die kleinen Eruptionen und Gasaustritte die in dem Wandergebiet immer wieder registriert werden für Nachwehen der Katastrophe. Mittlerweile aber glauben Geologen: Das war nur der Anfang einer erneuten Eruptionsserie. In der Regel dauern solche aktiven Phasen einige Zehntausend Jahre. Das heißt, der nächste Ausbruch kommt, die Frage ist nur, wann.

Forscher schätzen die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs in der Eifel sogar höher ein, als die eines atomaren Super-Gaus. Anhaltspunkte gibt es viele: Etwa 4000 Kubikmeter Magmaschmelze, die sich im unterirdischen Gestein zwischen Rhein und Luxemburg verstecken, regelmäßig kleinere Erdbeben und irgendwo vermutet man eine Rest-Magma-Kammer des einstigen Ausbruchs. Im Laacher See kann sogar der Laie vulkanische Aktivität beobachten. Dort blubbern immer wieder kleine Gasblässchen als Folge von unterirdisch aufsteigendem Magma.

Anzeichen für einen kurz bevorstehenden Ausbruch gibt es derzeit zum Glück nicht. Theoretisch kann sich Lava jedoch innerhalb von Monaten unter der Erde sammeln und kleinere oder größere Eruptionen verursachen. Schon länger drängen Geologen daher auf ein flächendeckendes Überwachungsystem in der Eifel, da die vereinzelten Messstationen für verlässliche Daten nicht ausreichen.

Das alles klingt etwas beunruhigend? Da hilft wohl nur kölsche Gelassenheit: Et kütt wie et kütt und et hätt noch immer jot jejange. Ansonsten hilft, Ameisen zu beobachten - die wären laut Vulkanforschern die ersten, die bei nahender Vulkangefahr ihren Bau verließen. (Foto: imago/Pierre Marchal/Starface)


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