Marcel Richters

Onlineredakteur, Frankfurt am Main

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Frankfurt zeigt sich vielfältig

Die Plakate und Banner sprechen eine deutliche Sprache: „Liebe wen Du willst" oder „Bunte Vielfalt statt braune Einfalt" war dort zu lesen. Während zu Beginn der Kundgebung auf der Hauptwache um 11:00 Uhr nur wenige hundert Personen versammelt waren, trafen in den nächsten zweieinhalb Stunden immer mehr Menschen in der Innenstadt ein.


Sie alle waren gekommen, um gegen die Konferenz „Öffnung der Ehe - Folgen für alle" zu demonstrieren. Die vom Bündnis Demo für alle organisierte Konferenz fand zeitgleich in Kelsterbach statt. Veranstalter der Demonstration in Frankfurt war ein Bündnis um die AIDS-Hilfe Frankfurt e. V. Der prominenteste Redner war Oberbürgermeister Peter Feldmann. Der SPD-Politiker bezog klar Stellung für die Vielfalt Frankfurts und gegen die Konferenz.


Breites Bündnis hatte aufgerufen

„Wir haben keinen Platz und kein Verständnis für homophobe Gruppen, Diskriminierung und Ausgrenzung." - Peter Feldmann (SPD), Oberbürgermeister von Frankfurt

„Wir haben keinen Platz und kein Verständnis für homophobe Gruppen, Diskriminierung und Ausgrenzung", erklärte Feldmann bei der Kundgebung auf der Hauptwache. Die Oberbürgermeisterkandidatin der Grünen, Nargess Eskandari-Grünberg, machte ebenfalls ihren Standpunkt deutlich und warf dem Bündnis Demo für Alle vor, Hass und Einfältigkeit zu verbreiten. Auch Vertreter anderer Parteien kamen zu Wort, es war ein breites Meinungsspektrum auf der Hauptwache vertreten: Von der Lesben- und Schwulen Union, dem Verband der lesbischen und schwulen Menschen in der CDU bis zu Tierrechtlern, welche die „totale Befreiung aller Lebewesen" forderten, entsprach die Kundgebung ganz dem Motto „Vielfalt und Liebe".


Temperaturen im niedrigen einstelligen Bereich und stärker werdender Regen konnten der guten Stimmung nichts anhaben, musikalische Einlagen trugen das ihre dazu bei. Gegen 13:30 Uhr startete die Demonstration in Richtung Hauptbahnhof, wo sie eine knappe Stunde später eintraf und kurz darauf aufgelöst wurde. Inzwischen war die Menge nach Polizeiangaben auf rund 2500 Personen angewachsen.


Kundgebung in Kelsterbach schon am Morgen

Bereits am frühen Morgen hatte vor dem Tagungsgebäude, dem congresium in Kelsterbach, erste Proteste stattgefunden. Diese verliefen nach Angaben der Polizei weitestgehend friedlich, eine Sitzblockade vor dem Kongresszentrum hatte nur kurzfristig Bestand. Bei der Kundgebung und der anschließenden Demonstration in der Innenstadt in Frankfurt gab es keine Zwischenfälle. Die Beamten waren an beiden Orten mit einem Großaufgebot vertreten, in Kelsterbach kam sogar eine Pferdestaffel zum Einsatz.


„Demo für alle" steht für konservatives Familienbild

Am 30. Juni 2017 hatte der Bundestag beschlossen, dass gleichgeschlechtliche Partnerschaften der Ehe vollständig gleichgestellt werden. Diese Entscheidung war der Anlass für das Symposium. Die Vereinigung Demo für alle tritt nach eigenen Angaben gegen die „alles durchdringenden Umerziehungsversuche gut organisierter Lobbygruppen und Ideologen" ein und vertritt ein konservatives Familienbild.


Moderator ist Jürgen Liminski, der unter anderem in der rechten Wochenzeitung Junge Freiheit publiziert. Als Referenten treten mit Birgit Kelle, Jörg Benedict, Stephanie Merckens, Christian Spaemann und Jakob Cornides ausschließlich Personen auf, die ein klassisches Familien- und Geschlechterbild befürworten. Initiatoren der Demo für alle sind unter anderem das ehemalige CDU-Mitglied Hedwig Freifrau von Beverfoerde und die stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Beatrix von Storch.

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