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Gewalt gegen Frauen - Wie ich in Berlin drei Mal auf offener Straße angegriffen wurde

Nach dem ersten Übergriff war ich geschockt, zum einen über die Willkürlichkeit des Aggressionsausbruchs, jedoch auch über die Untätigkeit der Menschen in meiner Umgebung. Ich erinnere mich daran, wie ich am ganzen Körper zitterte, auf der Arbeit angekommen, konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Auch schämte ich mich, weil ich nicht reagiert hatte. Gleichzeitig fragte ich mich, ob es klug gewesen wäre, diesen Mann zur Rede zu stellen. Er hatte bereits bewiesen, dass er nicht davor zurückschreckte, mit Gewalt in den persönlichen Bereich eines fremden Menschen einzudringen. Vielleicht wäre er noch weitergegangen, hätte ich mich gewehrt. Die Erkenntnis, dass ich eine Situation wie diese kaum verhindern, noch auf sie reagieren konnte, ohne mich einer weiteren Gefahr auszusetzen, löste ein Gefühl von Machtlosigkeit in mir aus.

Nach dem zweiten Übergriff übermannte mich Wut.

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