Lange kämpfte die Lübecker Bucht mit dem Image der praktischen, aber lieblosen Betonbauten aus den 1970er-Jahren und stand in Konkurrenz mit den frisch sanierten Häusern in Mecklenburg-Vorpommern. Doch große neue Hotels, modernisierte Promenaden und Sportevents lassen die Übernachtungszahlen seit Jahren nach oben steigen. Das ist auch so gewollt: Das Land Schleswig-Holstein hat sich in seinem Tourismuskonzept 30 Prozent mehr Übernachtungen und 30 Prozent mehr Umsatz vorgenommen - bis 2025.
Wer also zum Beispiel in Grömitz Urlaub machen will, findet Hunderte von Unterkünften, aber wer hier leben will, muss Geduld und Geld mitbringen. Denn in dem Badeort sind Mieten von durchschnittlich knapp 10 Euro pro Quadratmeter inzwischen keine Seltenheit. Viele Menschen arbeiten aber hier in der Gastronomie und Hotellerie und verdienen deshalb nicht so, dass sie sich solche Mieten leisten können.
Das Wort "Versyltung" fällt immer wieder. Das bedeutet auch: Ferienhäuser, die drei, vier Wochen im Jahr bewohnt sind - und den Rest der Zeit leerstehen. Und die Menschen vor Ort finden keinen Wohnraum. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) sieht das nicht als Problem. Er sehe "zurzeit jedenfalls keine Situation, dass wir massive Unterbringungsschwierigkeiten hätten für Einheimische in den Orten".
Wie viel Tourismus verträgt die Ostseeküste eigentlich?
Ein Film von Brid Roesner und Lucie Kluth.
NDR Fernsehen, Panorama 3, 13.8.2019