Lorraine Dindas

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Stellplatzmangel bei Flohmarkt - Parksituation an der Bonner Rheinaue spitzt sich zu

Stellplatzmangel bei Flohmarkt

Rund um den Flohmarkt in der Rheinaue werden rund 30 Fahrzeuge abgeschleppt und zur Sammelstelle unterhalb des Johanniter-Krankenhaus gebracht.

Die Bauarbeiten für den Klimagipfel sind auf der Blumenwiese der Rheinaue bereits in vollem Gange.

BONN. Wegen der Bauarbeiten für die Klimakonferenz sind Stellplätze während des Flohmarktes besonders rar. Am Samstag wurde gehupt und geschimpft. Es bildeten sich Staus.

Von Lorraine Dindas, 21.08.2017

Die meisten Bonner wissen es seit Jahren: Bei Großveranstaltungen in der Rheinaue sollte man auf Bus und Bahn umsteigen. Denn Parkplätze sind begrenzt, und der Andrang meist riesig. Am Samstag spitzte sich die Situation weiter zu: Wegen der Bauarbeiten der Zeltstadt für den Weltklimagipfel COP 23 vom 6. bis 17. November mitten in der Rheinaue stehen die für Veranstaltungen üblichen Abstellplätze nicht zur Verfügung.

Der Parkplatz an der Charles-de-Gaulle-Straße am Rheinufer ist komplett gesperrt, der an der Ludwig-Erhard-Allee teilweise. Um der Knappheit entgegenzuwirken, hat die Stadt auf Antrag das Parken entlang der Ludwig-Erhard-Allee zwischen Südbrücke und Rheinauen-Parkplatz in beiden Richtungen erlaubt. Am Samstag, beim monatlichen großen Flohmarkt in der Rheinaue, war dies nicht die beste Lösung.

Staus wegen Parkplatzsuche

Es wurde gesucht, gedrängelt, blockiert und gehupt. Jeder verfügbare Platz war um 11 Uhr belegt. Wer über den Flohmarkt schlendern wollte, musste einen weiten Fußmarsch in Kauf nehmen, denn erst in etwa 500 Meter Entfernung kamen die ersten leeren Plätze zum Vorschein. Verließ ein Auto seine Lücke, bildete sich direkt ein Stau auf der Straße, da nicht nur ein Fahrer ihn haben wollte.

„Es ist eine echte Katastrophe. Ich bin fast jeden Monat hier beim Flohmarkt. Etwa 20 bis 30 Minuten brauche ich, um einen Platz zu finden", sagte Hady Hennig. Er hatte er dennoch Glück. Nach ein paar Runden ergatterte er eine Bucht nah am Eingang. „Ich bin aber auch schon einmal abgeschleppt worden, obwohl ich nirgends ein Schild sah. Für mich ist das Abzocke. Etwa 320 Euro musste ich zahlen."

Am Samstag waren fünf Abschleppwagen schon von weitem zu sehen. „In der Regel schleppen wir an jedem Flohmarkttag etwa 30 Fahrzeuge ab. Sie versperren Fluchtwege. So können Rettungskräfte im Notfall nicht zum Park vordringen", sagte Alexander Schulz vom Abschleppdienst. Er und seine Kollegen würden vom Ordnungsamt gerufen.

Parktipp Post Tower

„Die Leute lernen es einfach nicht. Sind wir mit Abschleppen fertig, steht zehn Minuten später wieder alles voll." Er bemerkte Auswirkungen durch die Bauarbeiten für den Klimagipfel: „Ich habe das Gefühl, dass die Autos heute noch viel dichter aufeinanderrücken und es mehr zu tun gibt."

Einige Schnäppchenjäger wussten sich zu helfen. Margret und Frank Michels kamen zum fünften Mal und hatten bislang nie Probleme bei der Suche nach einem Parkplatz. „Wir parken immer im Post Tower. Meine Mutter gab mir diesen Tipp, sie kommt schon seit Jahren her."

Dafür nehmen sie einen Fußmarsch von etwa 15 Minuten in Kauf, aber: Das Parken sei dort für zwei Stunden kostenlos. Mit der Straßenbahn kam Daniel Weber mit Söhnchen Maximilian, der in der Rheinaue spielen wollte. „Wir wohnen in der Nähe. Von der angespannten Situation bekommen wir nicht viel mit." Doch der Vater hat Verständnis. „Irgendwo muss der Klimagipfel tagen, das World Conference Center allein ist einfach zu klein dafür."

Besonders clever gingen Anna und Timo Kolits mit der Parkplatznot um. „Wir haben bereits gestern ein Auto mit unseren Sachen für den Stand nahe am Eingang geparkt und sind heute früh um 5 Uhr mit einem zweiten nachgekommen."

Die Zeltstadt

Die Bagger sind bereits angerollt: Auf einer Fläche von etwa 35.000 Quadratmetern entsteht mitten in der Rheinaue auf der großen und kleinen Blumenwiese eine große Zeltstadt, die „Bonn-Zone" - mit Veranstaltungsräumen, Pressezentrum und Pavillons der Länder, die im November am Weltklimagipfel teilnehmen. Der Platz soll neben dem World Conference Center als zweiter Konferenzort dienen. Shuttlebusse transportieren die erwarteten 25.000 Teilnehmer aus aller Welt dorthin. Auf einer Infotafel können sich Besucher der Rheinaue über den Ablauf der Bauarbeiten informieren. Sie steht hinter dem zweiten Rondell des Zugangs in die Rheinaue.

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