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Im Affengehege

Zum zweiten Mal veranstaltete die Initiative "Uni Spirit" ihre offene Bühne, an der jeder teilnehmen kann, der Talent für etwas hat. Musiker, Songwriter, Poeten, Tänzer und natürlich klassische Poetry-Slammer waren am Start und sorgten für Unterhaltung.


Der letzte Kuss im Regen, Gedanken über das plötzliche Verschwinden, die Sehnsucht nach Mee(h)r und ein österreichischer Dialekt. Wer glaubt, diese Dinge passen nicht zusammen, irrt sich. Denn sie alle waren Gegenstand der selbst geschriebenen Texte, deren Worte an diesem Mittwochabend die Aula erfüllten. Teilweise andächtige Stille machte sich breit, manche schienen beinahe einen Kloß im Hals zu haben, als sie den Poeten lauschten. Doch zwischen Nahtodvorstellungen und bizarrem Liebeskummer sorgten laute Töne und provokative Texte für Abwechslung und Heiterkeit. Zwei Tänzerinnen schwebten über die Bühne und verdrehten sich und manchen (männlichen) Zuschauern den Kopf. Und dann gab es noch diesen einen Teilnehmer, der mit einem simplen Text über den lateinischen Namen einer Gorillagattung (Gorilla Gorilla Gorilla) und andere Tiere die Zuschauer in seinen Bann zog und für schallendes Gelächter sorgte, wie es in der Aula wohl noch nie der Fall war. Humor scheint die Herzen der Zuschauer am weitesten zu öffnen, denn Stefan Ebert, selbsternannter Tierexperte und Musiker, erhielt an diesem Mittwoch den meisten Applaus und gewann damit die zweite offene Bühne. Gut ausbalanciert war das Verhältnis zwischen musikalischen, poetischen und darstellenden Künsten. Auch Redaktionsmitglied Lukas S. war mit am Start und trug an diesem Abend zum ersten Mal einen Text vor Publikum vor, der packte und nachdenklich stimmte. In der zweiten von drei Runden überzeugte Marie die Zuschauer durch ihre selbst geschrieben Songs, die einen in Gedanken mit Kaffee vor dem Kamin sitzen ließen und eine wohlige Wärme in den Saal brachten. Doch das wäre fast nicht nötig gewesen, da sich die Aula an diesem Abend so prall füllte wie sonst nur zu sehr wenigen Vorlesungen. Doch auch, wer nur einen Stehplatz ergattert hat, wird bestätigen: Dies war ein rundum gelungener Abend!