Weiße Räume mit großen, fast bodentiefen Fenstern, zahlreiche Schreibtische, Bildschirme, eine Küche mit Kühlschrank voll mit Mate-Getränken: Das Büro des ukrainischen Vereins Vitsche in Berlin-Friedrichshain sieht aus wie das einer hippen Start-up-Firma. Und tatsächlich war es eine IT-Firma, die Vitsche ihre aktuell leer stehenden Büroflächen zur Verfügung gestellt hat. Auch die Mate ist eine Spende.
In den vergangenen Wochen seit dem Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine hat sich die Gruppe im Schnelldurchlauf professionalisiert. "Vitsche" ist ein altukrainisches Wort, das ganz simpel für "politische Versammlung" steht. Noch im Februar, als "nd" diese Versammlung ein erstes Mal besucht hatte, handelte es sich eher um einen losen Zusammenschluss junger Ukrainer*innen, die sich in einer Kreuzberger Bar kennengelernt hatten.
Zu diesem Zeitpunkt, Anfang Februar, waren sie vor allen Dingen wütend, dass sich die deutsche Öffentlichkeit nur um die Befindlichkeiten des russischen Präsidenten Wladimir Putin und die Zukunft der Pipeline Nord Stream 2 sorgte - nicht aber um die Menschen in der Ukraine. Angesichts der damals drohenden russischen Invasion hatten sie sich zusammengeschlossen, um Proteste zu organisieren.
Zwei Monate später ist Vitsche ein eingetragener Verein mit Organigramm und eigener Website - und zum medialen Gesicht der ukrainischen Community in Berlin geworden. (...)
Zum Original