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Ein langsamer, zäher Prozess

Die Einladungspraxis des Eiswettvereins lautet: Dort sind weibliche Gäste nicht zugelassen.

Die Geschlechtergerechtigkeit, sie stellte die Bremische Bürgerschaft vor eine schwierige Aufgabe: Man wollte dem Thema genug Raum geben, verknüpfte gleich sieben Tagesordnungspunkte, die mit Frauen- und Gleichstellungspolitik zu tun haben, zu einer mehrstündigen Debatte. Zumindest unter den weiblichen Abgeordneten. Ein schlechtes Zeichen für die Demokratie.

Sicher, einfach war die Aufgabe der Abgeordneten nicht: Wie soll schon die frauenfeindliche Einladungspraxis des Eiswettvereins sinnvoll mit der Frauenförderung oder gar der Unterstützung von Gewaltopfern verknüpft werden? Dass die Diskussion da oberflächlich bleibt, ist kaum verwunderlich. Dass sie gleichzeitig zu Gesprächen und Teilnahmslosigkeit besonders vieler männlicher Abgeordneter provoziert, ist erstaunlich.

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Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist ein Grundrecht, eine demokratische Leitlinie, sie ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Das zu erkennen, würde nicht nur der parlamentarischen, sondern der gesamtgesellschaftlichen Debatte guttun. Bis dahin bleibt Gleichstellungspolitik genau das, was sie auch heute schon ist: ein langsamer, zäher Prozess.

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