Der vierzehnjährige Adrien legt das Schokoladenei auf den Röntgendetektor im abgedunkelten Raum. Dann müssen wegen der Strahlung alle den Raum verlassen. Nach einem Knopfdruck erscheint dann das Innere des Überraschungseis auf den Röntgenbildschirmen. Nun lässt sich erkennen, was sich in dem Ei befindet. Eine Gruppe von Schülern entdeckt dabei, was zum Arbeitsalltag von Medizinisch-technischen Radiologieassistenten (MTRA) gehört. Rund 40 Mädchen und Jungen hatte die Frankfurter Universitätsklinik eingeladen, am Donnerstag nach zwei Jahren Pandemie-Auszeit beim „Girls' und Boys' Day" verschiedene Berufsbilder kennenzulernen.
Vier Jungen begleiteten die Medizinisch-technischen Radiologieassistenten und lernten die Röntgenabteilung, den Schockraum und Computertomographien kennen. Bundesweit hatten sich rund 120.000 Schüler in verschiedensten Unternehmen und Institutionen angemeldet. Im Universitätsklinikum waren Schüler eingeladen, sich über Berufe im Krankenhaus zu informieren, in denen ihr Geschlecht jeweils unterrepräsentiert ist. Der Aktionstag soll Mädchen motivieren, sich technischen und naturwissenschaftlichen Berufen zuzuwenden, und Jungen, frauendominierte soziale, pflegerische und erzieherische Berufe zu entdecken. Für den„Girls' Day" gab es in Hessen 681 Angebote und 7039 Plätze, für den „Boys' Day" 269 Angebote und 1501 Plätze. Medizinisch-technische Radiologieassistenten im Krankenhaus bedienen komplexe Geräte und Software, mit deren Hilfe unter anderem 3-D-Bilder erstellt werden. Dafür sind gute Anatomiekenntnisse und physikalisch-technisches Verständnis notwendig. Die Ausbildung kann entweder in dreijähriger Berufsausbildung oder einem Studiengang absolviert werden.
Das Geschlechterverhältnis bestehe unter den MTRAs bislang aus etwa 80 Prozent Frauen und 20 Prozent Männern. Mit zunehmender Technisierung fänden aber immer mehr Männer in den Beruf. Dennoch gebe es weiterhin großen Personalmangel: „MTAs werden immer gesucht", sagt Claudia Herchenröther, die stellvertretende Leitende der Medizinisch-technischen Assistenz am Universitätsklinikum ist. Das Uniklinikum bietet noch zahlreiche weitere Ausbildungen: von Anästhesietechnischer Assistenz über die Ausbildung als Pflegekraft bis zur Zahnmedizinischen Fachangestellte. Nach Angaben der Leitung absolvieren derzeit gut 400 Auszubildende ihre Lehrjahre am Universitätsklinikum in Frankfurt. Auch der zwölfjährige Faran kann sich gut vorstellen, zukünftig als MTRA zu arbeiten: „Ich interessiere mich für Medizin und Technik, das hätte ich hier beides."