Leonie Sanke

Video-Redakteurin, SZ, München

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Zwischen Andacht und NSU-Debatte

Die Müdigkeit steht den Jugendlichen ins Gesicht geschrieben, als sie gegen Mittag in das Zelt zum verspäteten Frühstück eintrudeln. Das Zelt steht auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers in Flossenbürg. Der Grund für die allgemeine Müdigkeit ist die Andacht, die in der vergangenen Nacht zur Todesstunde Dietrich Bonhoeffers um 5.30 Uhr abgehalten wurde. Ein Meer aus Kerzen hatten die Teilnehmer an der Hinrichtungsstätte ausgebreitet, Bonhoeffers bekanntes Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen" wurde angestimmt. Sehr emotional und ergreifend sei das gewesen, sagt Kollin, einer der teilnehmenden Jugendlichen. Nur die vielen Kameras hätten etwas gestört.

Am 9. April 1945 wurde der evangelische Theologe und Widerstandskämpfer Bonhoeffer nur etwa 200 Meter von dort, wo jetzt das Frühstückszelt steht, von den Nazis gehängt. Um diesem Ereignis und dem Menschen Dietrich Bonhoeffer zu gedenken, sind in diesen Tagen über 400 Jugendliche in Flossenbürg zusammengekommen. Organisiert wird die Jugendbewegung von der Evangelischen Jugend in Bayern (ejb). Das Motto: „Dinge, für die es sich lohnt, kompromisslos einzustehen."

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