Was war das für ein Wiedersehen im vergangenem Semester: Endlich keine miauenden Professoren-Kätzchen mehr im Zoom-Hintergrund, stattdessen wieder Mensa. Wie hatte ich es vermisst, den Lärm, das Gewusel und diesen Geruch nach einer Mischung aus Hacksteak und Wok-Gemüse. Ach, es gibt keinen schöneren Ort auf dem Campus.
Erstens, weil man in der Mensa nichts leisten muss, man in ihr stattdessen Zeit verplempern darf. Zwei Hausarbeiten müssen abgegeben werden? Egal, erst mal mit Kommilitonen in die Mensa und ein, zwei Stündchen quatschen und Kaffee schlürfen. Zweitens gibt es für rund drei Euro einen vollen Teller. Nicht immer lecker, nicht immer raffiniert, aber immer viel.
Mein Allzeit-Favorit der vegetarischen Mensaspeisen sind die „Kartoffeltaschen mit Pommes frites". Hier merkt man, die Küche hat sich Gedanken für ihre jungen Gäste gemacht und zeigt, was sie ökotrophologisch und kulinarisch so in der Fritteuse hat. Schmackofatz! Für gewöhnlich gibt es zwar niemanden, der nach solch einem Mahl im Delirium des Fress-Komas noch einer Vorlesung folgen kann. Aber das soll ja auch niemand. Ein Teller frittierter Kartoffelvariationen ist ein Ausdruck der Nächstenliebe, denn auf Vorlesungen haben Studierende gewöhnlich keine Lust. Schlafen statt studieren dank Mensa. Toll!
Wo ist der Horror-Reis hin?Selbstverständlich ist das nicht Sinn und Zweck einer Uni-Verpflegung und das muss auch den Köchen gedämmert haben, als sie die Kartoffel-Fett-Bombe von den Mensa-Speiseplänen der Republik genommen haben, wie mir Freunde aus ganz Deutschland berichteten. In meiner Mensa an der Uni Mannheim muss das 2018 der Fall gewesen sein und die Kartoffel-Frischkäse-Taschen wurden dort ab sofort mit Rahmgemüse serviert. Das ist zwar nicht sonderlich pfiffig, aber deutlich gesünder und man kann hinterher ohne zwei, drei Schnappes zur Verdauung noch studieren. Heute sind sie ganz verschwunden. An den Kartoffeltaschen wird ein Wandel deutlich im deutschen Mensaland: Vegetarisch und vegan wurden sexy und die Küchen strengen sich bei den Veggie-Gerichten jetzt an. [...]