Langsam ruckelt der Traktor über den sandigen Feldweg, biegt dann rechts auf einen Acker und hält an. Ein Mann mit kantigem Gesicht und breitem Kreuz springt aus der Fahrerkabine. Aleksei Kuschnarenko, Mitte vierzig, hat kräftige Hände und eine ruhige Stimme.
Gemeinsam mit zwei Mitarbeitern hievt er die schweren weissen Säcke vom Anhänger. Wenig später springt die grosse Saatmaschine an. Behäbig zieht sie ihre Bahnen und verteilt die Buchweizensamen in der schwarzen Erde - in dem ukrainischen Boden, der eigentlich für seine Fruchtbarkeit berühmt ist.
Eigentlich. Denn Kuschnarenkos Feld liegt keine zwei Autostunden vom ehemaligen Atomkraftreaktor in Tschernobyl entfernt, der vor 34 Jahren in die Luft flog und eine radioaktive Wolke ausstiess, die weite Landstriche verseuchte. Von einem Tag auf den anderen schlossen damals fast alle Geschäfte. Es gab keine Arbeit, viele Leute zogen fort, die Region verfiel.
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