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Lebenshilfe: Filmeschauen gegen die Traurigkeit

Bei einer Sinnkrise schaut sich Philipp Hartmann den Film "Die Reifeprüfung" an. "Das hat mich total berührt, ich saß flennend in diesem Kino", sagt er. (Foto: Florian Peljak)

Liebeskummer, Pechsträhne, Heimweh: Wenn Philipp Hartmann nicht weiterweiß, schaut er sich einen Film an - und er sagt: Das hilft. Deshalb hat er ein Projekt gestartet, das Filme für emotionale Notlagen empfiehlt. Über die Macht von guten Geschichten.


Von Lena Bammert

Wenn alles nichts mehr hilft, schaut Philipp Hartmann, 26, auf die Luftmatratze. Wie damals, als er unsicher war, ob er auf der Münchner Filmhochschule aufgenommen werden würde. Damals ging er ins Kino. Sah sich "Die Reifeprüfung" an. Und in dem Film aus dem Jahr 1967 sah Philipp einen jungen Mann, der auf einer dunklen Luftmatratze über türkisfarbenes Poolwasser treibt, auf den Augen eine schwarze Sonnenbrille, im Herzen Leere. "Manchmal fasst so ein Bild alles zusammen, was du gerade so fühlst. Das Gefühl des Umhertreibens, keinen festen Boden unter den Füßen. Es geht ums Erwachsenwerden, darum seinen Ort in der Welt zu finden", sagt Philipp. "Dieses Gefühl habe ich auch erlebt - bevor ich an der Hochschule angefangen habe. Da war so ganz unsicher, ob ich hier angenommen werde, ob ich später mal einen Job kriege. Ich hatte einfach eine kleine Sinnkrise. Das hat mich total berührt, ich saß flennend in diesem Kino. Und das war gut, weil danach habe ich mich besser gefühlt."


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