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Wie junge Muslime sich in Deutschland engagieren

Ein schmaler, hochgewachsener Junge mit wachem Gesicht strafft die Schultern, drückt den Rücken durch und räuspert er sich: "Wir müssen mehr über den Islam reden. Weil es Probleme gibt." Die Tiefe seiner Stimme überrascht - Yasser Haji Mohamad ist erst 19. Er kommt aus Aleppo in Syrien und will in Deutschland Medizin studieren. Sein Deutsch ist flüssig, fast fehlerfrei. Obwohl er erst ein Jahr und zwei Monate hier ist.

Yasser vermisst Syrien, dort ging er oft mit Freunden in die Moschee. "Die ist bei uns ein Treffpunkt und die Religion Teil des Alltags." Das fehlt ihm in seiner neuen Heimat, dem schwäbischen Mötzingen. "Der Spirit ist ein anderer."

Das Islam-Quiz macht neugierig

Mit seinem 15-jährigen Freund Mehmet Arslan hat Yasser ein "Mobiles Dialog-Zelt" gegründet. Unterstützt werden sie vom Verein Förderung deutschsprachigen Moscheeunterrichts (FödeM) Herrenberg. Im Dialog-Zelt können sich Muslime auf Deutsch über den Islam austauschen. Nicht-Muslime lernen ihn bei einem Quiz besser kennen. Studenten der islamischen Theologie haben die Fragen mitentwickelt, der Gewinner bekommt eine Tafel Schokolade. Yasser freut sich über die Neugier vieler Besucher. "Die wollen wissen, warum wir fasten, oder wie die Rolle der Frau ist." Er würde gerne ein "positiveres Bild vom Islam vermitteln als das in den Medien".

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