"Hakuchu munayta" - so würde der Text des bekannten Liedes Hakuna Matata aus dem Film "Der König der Löwen" beginnen, wenn Timon und Pumbaa Quechua gesprochen hätten. Vor einigen Wochen haben diese beiden Disney-Charaktere mit Simba die indigene Sprache gelernt – dank der Regierung von Cusco in Peru.
Eine Gruppe von jungen Peruanern hat in dem Projekt "Yachay Chasqui" verschiedene Szenen aus Hollywood-Filmen oder Serien ins Quechua übersetzt. "Die Idee kam uns, als wir unsere indigene Gemeinschaft besucht hatten. Einige der Kinder fragten uns, warum es keine Filme, Serien oder Zeichentrickfilme auf Quechua gebe", sagt der Leiter des Projektes, Hipólito Suico. "Sie sehen und hören die Filme immer nur in Spanischer Übersetzung."
Quechua ist die indigene Sprache, die am meisten in Lateinamerika gesprochen wird. An die 13 Millionen Sprecher leben nicht nur in Peru, sondern auch in Argentinien, Ecuador, Bolivien und Chile. Zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert war Quechua die Lingua Franca im Reich der Inka und auch heute sprechen noch 3,36 Millionen Peruaner - das sind 12,3 Prozent der Bevölkerung - diese Sprache.
Quechua kam bereits 2009 in "Eine Perle Ewigkeit" (La teta asustada) von Claudia Llosa vor. Der peruanische Film wurde sogar für den Oscar als bester ausländischer Film nominiert. Das Projekt "Yachay Chasqui" ist es, "den Jüngsten bereits die Möglichkeit zu geben, Filme in ihrer Muttersprache zu sehen". Auf Youtube oder in Sozialen Netzwerken haben die Quechua-Clips bereits mehr als zwei Millionen Aufrufe.
Von 'Star Wars' bis 'Ice Age'
Abgesehen von bekannten Filmszenen hat das Projekt auch die Nationalhymne von Peru übersetzt. Anlass war der Nationalfeiertag am 28. Juli. Von " Star Wars" wurde die Szene übersetzt, in der Darth Vader sich als Lukes Vater outet. In der übersetzten " Ice Age"-Szene erklärt Sid einer Tyrannosaurus-Mutter, dass ihre Kinder auch etwas anderes als Fleisch essen könnten. "Für die Übersetzung von 'Der König der Löwen' haben wir zwei Wochen gebraucht: Für die Manuskripte, die Einübung der Stimmlagen und die Anpassung der Textlänge", erklärt Projektleiter Suico. Angesichts des Aufwands sollen 2016 insgesamt 16 Quechua-Clips entstehen.
"Unser Ziel ist es, die Rechte für die Filme zu erhalten, um sie komplett übersetzen zu können. Wir haben bereits ein Versprechen von unserem Regionalpräsidenten, Edwin Licona, die Verhandlungen in den USA in die Wege zu leiten", sagt Suico. Er empfindet die Ausweitung des Projektes als wichtig und notwendig, weil "es eine Form des Unterrichts unserer Sprache ist".
Für die nächsten Szenen sucht das Projekt eine weibliche Stimme, denn als nächstes wird das Projekt einen Teil von Disneys "Frozen" übersetzen. Auch die Fernsehserien "Wunderbare Jahre" (The Wonder Years, ABC, 1988-1993), "Alf" und "Robin Hood" in der Disney-Version sollen noch folgen.
Quelle: El País, Autor: Sergio Lillo, deutsche Bearbeitung: Laurine Zienc.
Zum Original