Krawall-Komik ist ihr Metier, Provokation ihr Erfolg: Carolin Kebekus. Bis vor einigen Wochen war die brünette Comedienne vielen noch unbekannt. Doch seitdem der WDR ihr Video aus dem öffentlich-rechtlichen Programm verbannte und die 33-Jährige sich bei Fernseh-Onkel Stefan Raab in dessen Sendung „TV total" über die Zensur echauffierte, wird Kebekus als Groß-Komikerin wahrgenommen. Ihr Lied „Dunk dem Herrn" sollte in der neuen Sendung namens „Kebekus!" auf dem Spartenkanal Einsfestival laufen. Darin präsentiert sich Kebekus als Nonne, die sich lasziv im Ordensgewand räkelt und frivol über das Kreuz leckt. Dazu singt sie: „Hier kommt Gottes Wille, keiner frisst die Pille." Selbst papsttreue Christen müssen an dieser Stelle gähnen. Olle Kamellen schmeißt die Kebekus da unters Fernsehvolk. Im Sprechgesang à la US-Gangsta-Rap reiht die Komikerin einige Stichworte aus 50 Jahren Kirchenkritik aneinander: Kondome, Zölibat, Onanie und Schwulenhass. Das angeblich so skandalträchtige Lied ist ein Remix aus Witzchen, wie sie sich auch Katholiken auf der Karnevalssitzung der Pfarrgemeinde zur Triebabfuhr zuflüstern. Was ist da passiert, dass sich jemand derart an der katholischen Kirche abarbeiten muss? So viel Seelenerforschung wollte der WDR nicht betreiben. Der öffentlich-rechtliche Sender, bei dem auch Kirchenvertreter im Rundfunkrat sitzen, ließ die ollen Kamellen in der Verpackung. Für Kebekus hat sich der Streit gelohnt. Sie ist begehrt und erwägt, zu RTL zu wechseln. Was der WDR nicht zeigte, zeigt Youtube. Das Nonnen-Video wurde 732 000 Mal aufgerufen. Zum Vergleich: Die Fernsehübertragung des Gottesdienstes vom Eucharistischen Kongress verfolgten nach ZDF-Angaben 720 000 Zuschauer. Vermutlich sind es dieselben.
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