Lars Sobiraj

Online-Journalist, Bergisch Gladbach

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pretty Easy privacy = Verschlüsselung für jedermann

p=p ist pretty Easy privacy

Das Projekt "Pretty Easy Privacy" (p=p) will die Verschlüsselung für alle PCs, Smartphones und Tablet-PCs deutlich erleichtern. p=p wendet sich insbesondere an Einsteiger. Damit soll es auch Anfängern möglich sein, ihre Inhalte effektiv zu verschlüsseln. Am heutigen 25. 11. endete die Crowdfunding-Kampagne erfolgreich bei Indiegogo.com.


Die Entwicklung von p=p wird teilweise durch Crowdfunding auf Indiegogo finanziert. Gute Nachrichten: Das Sammelziel wurde heute erreicht, die 50.000 US-Dollar wurden sogar knapp überschritten. Wie heise Security berichtet, haben drei große Unternehmen ihr Interesse am Kauf von p=p-Lizenzen bekundet. Damit ist das Projekt in jedem Fall finanziell abgesichert.


Wer schon einmal Enigmail für Thunderbird installiert hat oder dies versuchte, der weiß, wie kompliziert und hürdenreich dies sein kann. Bei diesem Projekt soll die Verschlüsselung weitgehend automatisch im Hintergrund ablaufen. Nach der Installation der Software sucht p=p nach vorhandenen Schlüsseln. Ansonsten werden diese automatisch mit mit GnuPGP oder NetPGP ( iOS) erstellt. Danach sucht das Programm nach Schlüsseln des Empfängers. Wurden im Vorfeld andere Kryptoverfahren wie S/MIME oder CMS installiert, werden sie eingebunden. Nur wenn es gar keine andere Möglichkeit gibt, wird die Nachricht umverschlüsselt verschickt. p=p gibt es bereits in einer Betaversion für Windows Outlook und kann heruntergeladen werden. Die Software sucht zudem automatisch nach sicheren Kanälen wie TOR, Tos, GnuNet oder einen Load Balancer.


Volker Birk gab bekannt, man möchte mit diesem Vorhaben die Kosten von NSA & Co. deutlich in die Höhe treiben. Es soll für die Geheimdienste künftig nicht mehr so preiswert und einfach sein, die ganze Welt abzuhören. Geplant ist zudem die Gründung einer Stiftung in der Schweiz und eine Verbreitung in großen Konzernen unter Einsatz einer Lizenz. Nach eigenen Angaben wird die Software bereits in drei Unternehmen getestet.

Im Fokus der Entwickler wird der Schutz vor Backdoors stehen. Gerade weil alles automatisiert im Hintergrund abläuft und einem den Eindruck von Sicherheit vermittelt, wird dies besonders wichtig sein. Möglich wäre auch eine künftige Erweiterung auf die Verschlüsselung von lokal gespeicherter Daten. Der Niedergang von Truecrypt hat die Community laut Birk „ hart getroffen ".


Wer weitere Informationen braucht: Volker Birk wird auf Einladung von digitalcourage am 30. November p=p im Bielefelder Bunker Ulmenwall ab 15 Uhr vorstellen. Er will, dass nicht nur Computer-Nerds vertraulich kommunizieren können, sondern wirklich alle Menschen.

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