Das Tape ist zurück und Medium der Wahl, wenn Musik schnell und preiswert als physischer Tonträger unter die Menschen gebracht werden soll. Wir haben mal 20 Stück aus diesem Jahr ausgesucht.
Die Vinylpressen ächzen, das Magnetband aber läuft weiter. Noch zumindest ist die Kassette das Medium für alle, die Bock auf kurzes Turnaround und kleine Preise haben. Wobei natürlich auch die Produktion von Tapes so langsam ins Stottern gerät, weil die großen Player - was geht, Taylor Swift!? - verstanden haben, dass die Gewinnmargen erfreulich ausfallen, wenn der Preis nur hoch genug geregelt wird. Der Käuferschaft ist's ja egal, die stellt's ins Regal und streamt das Ding auf Spotify durch. Brrrr.
Wir lassen uns davon nicht beirren und schieben weiterhin eine Spule nach der nächsten in den Warenkorb beziehungsweise Walkman oder Boombox. Weil mittlerweile viele Labels und Artists auf das Tape ausgewichen sind, gibt es schließlich mehr zu hören denn je. Die Kassette ist noch lange nicht tot, der Markt noch nicht übersättigt und das Rauschen im Hintergrund gehört eben dazu. Labels wie Death Is Not the End, Hausu Mountain, Leaving, Not Not Fun, Paralaxe und Umor Rex etwa sind schon seit langem Kassettentäter:innen aus Überzeugung und bieten weiterhin zwischen tiefschürfender Archivfledderei, Drone oder Ambient und von der cutting edge aus produzierte Electronica ganze musikalische Welten auf zwei Seiten.
Das zeigt sich auch mit Blick auf die folgende Jahresendliste. Mor Elian kehrte im Jahr 2022 als Alloy Sea zurück, Andrew Bernstein türmte Saxofon-Drones übereinander, Concepción Huerta reiste mit dem Synthesizer durchs All und Cucina Povera machte mit Ben Vince gemeinsame Sache - und und und. Dazu gesellen sich unter den besten 20 Tapes des Jahres mit Alben von Best Available Technology oder Duktus aber genauso clubbige Sounds wie auch Rock, so richtig mit Gitarre-Schlagzeug-Bass-Besetzung, von der Isolationsgemeinschaft oder Lacing. Das sind doch gute Aussichten. Die hatten in diesem Jahr allemal Seltenheitswert.