Selbst eine Adele muss sich bisweilen in Demut üben. Ihr viertes Studioalbum '30' soll sie laut einem Artikel von Chris Willman in der US-amerikanischen Zeitschrift Variety bereits im Mai finalisiert haben, bevor es am 19. November sowohl digital wie auch auf diversen physischen Formaten, darunter ebenfalls auf Schallplatte, erschien. Mit Blick auf das Auftragsvolumen verwundert diese Wartezeit allerdings kaum: Eine halbe Million Vinyl-Exemplare von '30' sollen gepresst worden sein. Selbst nach 15 Jahren, in denen die Verkaufszahlen für Schallplatten Jahr für Jahr graduell in die Höhe kletterten, ist diese Zahl nahezu erschlagend. Zum Vergleich: Adeles im Jahr 2011 erschienenes Zweitwerk '21' verkaufte sich in den USA, dem größten Musikmarkt der Welt, nur schlappe 16.500 Mal. Von der meistverkauften Platte des Jahres dort - 'Abbey Road' von The Beatles - wurden zur selben Zeit immerhin rund 41.000 Exemplare abgesetzt.
Das ist allerdings weniger als ein Zehntel dessen, was sich Adeles Plattenfirma Columbia/Sony heutzutage an möglichen Absatzzahlen vorzustellen scheint. Das massiv hochskalierte Angebot reagiert allerdings nur auf eine entsprechende Nachfrage, die über das vergangene Jahrzehnt hinweg beachtlich zugenommen hat. Bei der meistverkauften Schallplatte des Jahres 2019 beispielsweise handelte es sich erneut um 'Abbey Road' von den Beatles -, allerdings wurden in diesem Jahr eine Viertelmillion Exemplare des zu dem Zeitpunkt bereits 50 Jahre alten Albums verkauft. Das Wachstum der Vinyl-Branche kann kaum anders als exponentiell genannt werden: immer weiter, immer höher, Jahr für Jahr.
Und dann kam die Pandemie.