Nicht nur, dass in den letzten fünfzehn Jahren immer mehr kulturelle Orte in Berlin verschwanden, in den vergangenen anderthalb Jahren waren sie zudem kaum zugänglich und das Leben spielte sich überwiegend in den eigenen vier Wänden ab. Vor diesem Hintergrund überrascht es wohl nicht, dass in Berlin aktuell die Gebäude und Räumlichkeiten die eigentlichen Stars vieler Veranstaltungen sind. Der Flughafen Tegel wird mit Klangkunst verabschiedet, das ICC für Kunst und Musik geöffnet und Innervisions feiert sein hundertstes Release im Bierpinsel in Steglitz: Das bloße Dortsein wird zum Event, künstlerische Interventionen am Ort bekommen einen schmückenden Charakter. Dasselbe lässt sich wohl auch vom Kraftwerk sagen, das einen Monat lang für die Ausstellung und Konzertreihe Metabolic Rift geöffnet war und doch vor allem mit seiner Architektur zu beeindrucken wusste.
Kristoffer Cornils
Freier Journalist und Redakteur, Berlin
Rezension
Tripbericht: Metabolic Rift im Kraftwerk Berlin - Menschen im Sound zwischen Stahlbeton (DJ LAB)
Einen Monat lang öffnete das Kraftwerk unter dem Titel Metabolic Rift seine Pforten für eine Ausstellung, deren künstlerische Positionierungen ohne die Wirkmacht des Raums um sie herum kaum beeindruckt hätten. Die finalen Performances von ||||||||||||||||||||, Sam Shackleton und Wacław Zimpel sowie Klein bewiesen aber, dass die Ersatzveranstaltung für die diesjährige Ausgabe des Berlin Atonal auf die Wirkmacht von Sound und sozialen Erlebnissen speiste.