Das Prinzip der 2G-Regel ist simpel: Geimpfte und Genesene dürfen ohne weitere Nachweise Zugang zu "Tanzlustbarkeiten", wie es im Behördensprech heißt, erhalten. Menschen, die jedoch ungeimpft sind und keine Genesung vorweisen können, darf selbst mit einem tagesaktuellen negativen Test kein Einlass gewährt werden. Einfach all jene kategorisch abweisen zu müssen, die sich nicht haben impfen lassen, klingt nach einer Art von Selektion, die selbst an dem härtesten Clubtüren überzogen wirkt.
Die 2G-Regel wird deshalb auch als ein Ansporn, wenn nicht sogar als sanfter Zwang für ein bisher impfunwilliges Publikum gedeutet. Obwohl von den rund 35 % bislang ungeimpften Menschen dieser Stadt wohl nur wenige wirklich stichhaltige Gründe dafür anführen werden können, das breite Impfangebot bisher noch nicht angenommen zu haben: Es gibt freilich auch einen Restsatz von Personen, denen aus medizinisch abgesicherten Gründen von einer Impfung abgeraten wurde. Auch für die heißt es demnach ebenfalls kategorisch: Heute leider nicht. Wollen sozialbewusste Clubs das wirklich unterstützen?
Das allerdings ist nur eines der moralischen Dilemmata, mit denen sich die Clubs derzeit konfrontiert sehen. Denn die Politik hat sich in ihrer Entscheidung über die expliziten Forderungen und Wünsche der Interessenvertretung der Berliner Clublandschaft, der Clubcommission, hinweggesetzt. Es ist höchste Zeit, diesem geschenkten Gaul genauer ins Maul zu schauen. Tatsächlich nämlich könnte das Glück der Clubs von lediglich kurzer Dauer und langfristig sogar für sie schädlich sein.