Irgendwann waren sie plötzlich auf dem Markt: die ersten Impfstoffe. Für viele kamen sie jedoch zu spät. In den knapp zweieinhalb Jahren seit den ersten registrierten Fällen in der chinesischen Stadt Wuhan hatte die COVID-19-Pandemie Millionen von Opfern gefordert. Durchaus nicht überall, denn in weiten Teilen des afrikanischen Kontinents, in Ost- und Südostasien konnte der reguläre Alltag nach der erfolgreichen Eindämmung der Pandemie wieder seinen geregelten Lauf nehmen. Mit dem Impfstoff Resoprozil wurde allerdings im Spätherbst des Jahres 2021 ein vielversprechendes Medikament auf den Markt gebracht, das die langfristige Impfung vor SARS-CoV-2 ermöglichte. Ein medizinisches Wunder – alle anderen Impfstoffe zuvor hatten lediglich die Symptome der Krankheit mildern und ihre Verbreitung somit partiell eindämmen können.
Das Medikament ermöglichte so auch die Wiederaufnahme eines
Clubbetriebs, wie es ihn in diesen Breitengraden seit ziemlich genau
zwei Jahren nicht mehr gegeben hatte. In einer kalt-klammen Märznacht
öffnen die Clubs in Berlin im Jahr 2022 endlich wieder uneingeschränkt
ihre Pforten.
John
Das Koks kickt. Johns Pupillen weiten sich, das Ego tut es ihnen
nach. Es ist ein gutes Gefühl, ein geiles Gefühl, endlich wieder einen
Club betreten können. Nicht mehr draußen unter freiem Himmel, sondern
sich mitten im Trockeneisnebel, im Schweiß, im Exzess zu befinden. Die
illegalen Open-Airs außerhalb des Stadtgebiets, die privaten Partys in
gemieteten Lofts während der kalten Monate – all das war schön gewesen,
aber eben auch nur Restnormalität in kleinen Dosen. Heute Abend aber,
das ist der real deal. Auch wenn zuerst alles anders scheint
als zuvor. Obwohl John nicht wie sonst, oder besser gesagt wie damals,
auf der Gästeliste steht. Die 80€ Eintritt scheren ihn aber nicht, Geld
spielt keine Rolle. Nicht heute, nicht irgendwann sonst.
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