Kristin Kasten

Freie Journalistin und Autorin, Leipzig

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Feature

Mit den Nudeln kommen die Bildungschancen

Isoliert zu Hause, gerade für sozial prekäre Familien ist das eine Belastung. Die Helfer der „Arche“ versuchen gegenzusteuern – nicht nur mit Lebensmitteln.

Eine Kinderhand presst sich an die Glasscheibe der Haustür. Sie gehört der dreijährigen Sham. Das Mädchen steht barfuß auf den Fliesen im Hausflur eines Plattenbaus. Sie lacht, guckt ihren Vater an, der hinter ihr steht. Auf der anderen Seite der Glastür drückt ein Mann seinen Handrücken ebenfalls gegen das Glas. „Sham!“, ruft er. „Geht hoch, wir kommen!“ Er muss Abstand halten, eineinhalb Meter, die Ansteckungsgefahr minimieren. Erst als Vater und Tochter die Stufen hochsteigen, drückt er mit dem Ellenbogen die Klinke runter und zieht die Tür ein Stück weit auf. In seinem Arm trägt er eine große Tüte mit Lebensmitteln. Der Mann ist Pastor Bernd Siggelkow, 56, Gründer des christlichen Kinder- und Jugendhilfswerks „Die Arche“.


„Über Nacht ist das Hilfesystem in Deutschland zusammengebrochen, alle haben zugemacht, und keiner weiß mehr, an wen er sich wenden kann“, sagt Siggelkow, der die Hilfsorganisation vor 25 Jahren gegründet hat. Vor dem Beginn der Corona-Krise unterstützte und versorgte die „Arche“ deutschlandweit bis zu 4500 Kinder täglich. Doch seit Mitte März sind alle 27 Standorte auf unbestimmte Zeit geschlossen. Im Berliner Stadtteil Hellersdorf arbeitet eine Notbesetzung mit fünfzehn statt der üblichen vierzig Mitarbeiter. Im Keller des alten Schulgebäudes stapeln sich Lebensmittel, Hygieneartikel und Spielzeug bis unter die Decke. Die Mitarbeiter der „Arche“ fahren zu den Familien, versorgen sie mit dem Nötigsten. Wenn die Kinder nicht in die „Arche“ kommen können, kommt die „Arche“ zu den Kindern.


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