Chinas Regierung modernisiert das Land im Eiltempo. Die Menschen versuchen, Schritt zu halten - so gut es geht.
Der Smog hat sich in die Hauswände gefressen. Über Jahrzehnte haben Russ, Schwefeldioxid und Staub ihre hässlichen Spuren hinterlassen. Unter den Fenstern sind sie noch finsterer als am Rest der Wand, die vielleicht mal weiss war, vielleicht auch nicht.
Bunte Schilder und beleuchtete Werbetafeln bringen Farbe in die ansonsten triste Gegend. Durch die beschlagenen Fenster einer Nudelküche scheint grelles Neonlicht. Drinnen stehen Herr Wang, seine Frau und seine Tochter hinter dem Holztresen und warten auf Kundschaft. Während draussen Minusgrade herrschen, ist es drinnen heimelig warm.
Die Nudelküche liegt im ehemaligen Industriegebiet Shenyangs, einer Millionenstadt im Nordosten Chinas - dem Ruhrpott der Volksrepublik. Reiche Rohstoffvorkommen machten die Region in Zeiten der chinesischen Industrialisierung zum Zentrum der Schwerindustrie. Der umweltbelastende Bergbau, die Eisen- und Stahlerzeugung und die Giftstaub speienden Kohlekraftwerke liessen die Region vom einst reichen Stahlgürtel zum schmutzigen Rostgürtel verkommen.
In den 1980er- und 1990er-Jahren verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage, Kohleminen waren erschöpft, viele Fabriken standen vor dem Bankrott. Es waren elende Zeiten für die Region und damit auch für die Industriestadt Shenyang. Die neuen kapitalistischen Fabriken im Süden hatten den einst so erfolgreichen Norden mit seiner Industrie längst abgehängt.
Den gesamten Text können Sie hier lesen: http://www.tageswoche.ch/de/2013_47/international/606618/der-schnelle-marsch.htm
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