Kirsten Schwieger

Journalistin, freie Autorin, Texterin, Hamburg

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Neustart für den Darm

Eine intakte Darmflora ist ein elementarer Faktor für die Gesundheit. Nicht nur die Alternativ-, sondern auch die Schulmedizin spricht dem Darm eine wachsende Bedeutung zu. Über 100 Billionen verschiedene Bakterien leben in diesem Ökosystem und bilden das sogenannte Mikrobiom, die Darmflora. Die „guten" Bakterien darin aktivieren die körpereigene Abwehr, verhindern die Ansiedlung schädlicher Bakterien, unterstützen die Nährstoffverwertung und sorgen für eine beschwerdefreie Verdauung.

Befinden sich nützliche und schädliche Bakterien im Gleichgewicht, spricht man von einer gesunden Darmflora. Durch falsche Ernährung, Stress, Medikamente oder verschiedene Erkrankungen kann das sensible Gleichgewicht gestört werden. Ein Ungleichgewicht (Dysbiose) kann verschiedenste Auswirkungen, wie Blähungen, Sodbrennen, Verstopfung, Durchfall oder Reizmagen, haben. Aber auch Müdigkeit, Allergien und rheumatische Erkrankungen sind für Alternativmediziner mögliche Symptome einer Dysbiose. Eine vollwertige, ballaststoffreiche Ernährung kann leichte Disbalancen mitunter schon aufheben.

Reicht das nicht aus, empfiehlt die Naturheilkunde eine Darmsanierung, um die Darmflora wieder in Balance zu bringen. Diese sollte unter ärztlicher Anleitung und auf Basis einer labortechnisch untersuchten Stuhlprobe erfolgen. Für die Darmsanierung gibt es keine festgelegte Definition oder standardisierte Methode, sondern verschiedene Vorgehensweisen. Der ganzheitliche Ansatz empfiehlt zur Vorbereitung eine Darmreinigung. Diese kann als Darmspülung (Colon-Hydro-Therapie) erfolgen oder mechanisch durch aufquellende Flohsamen oder entgiftende Heilerde. Nach der Reinigung oder dem Detoxing kann eine Milieu-Verbesserung des Darmtraktes mittels verdauungsanregender Tees oder Arzneimittel die Wirksamkeit der Darmsanierung verstärken.

Anschließend wird die Darmflora gezielt mit lebenden Darmbakterien wieder aufgeforstet. Diese sogenannten Probiotika sind milchsäurebildende Bakterien wie Laktobazillen und Bifidobakterien, Hefen oder andere lebende Mikroorganismen wie Escherichia coli, Enterokokken oder Streptokokken. Sie können als Nahrungsergänzungmittel in Form von Pulver, Kapseln, Tabletten und Tropfen oder als fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Joghurt, Kefir oder Kombucha zugeführt werden. Da allerdings ein großer Teil der Probiotika die Magenpassage nicht überlebt, sollte die Dosierung sehr hoch sein. Probiotik-Produkte sollten idealerweise zwischen zehn und 15 verschiedene Bakterien-Stämme aufweisen. Je nach Ausprägung der Dysbiose wird eine Darmsanierung von bis zu drei Monaten empfohlen. In dieser Zeit, und idealerweise auch danach, sollte auf ausreichend Bewegung, Trinken sowie auf eine vollwertige Ernährung geachtet werden.

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