Eli Kappo nahm Testosteron, änderte seinen Namen und outete sich als trans Mann. Dann merkte er, dass die Transition nicht mehr zu dem passte, wie er sich fühlte - und lebte eine Zeit lang wieder als Frau. Über ein Leben zwischen Transition und Detransition.
Im Grunde war eigentlich alles so, wie Eli Kappo es sich gewünscht hatte. Das Testosteron hatte seiner Stimme Tiefe verliehen und auf Wangen und Oberlippe wuchsen Barthaare. Statt dem „F" für „Frau" stand nun ein „M" für „Mann" in seinem Reisepass und im Alltag wurde er auch optisch für einen Mann gehalten. Denn seitdem er denken konnte, fühlte er sich nicht als die Frau, die andere in ihm sahen. Nach dem Outing, der Namesänderung, den Operationen und der Hormonbehandlung ging es ihm auch psychisch endlich besser. Aber irgendwas passte noch nicht so ganz.
„Es fühlte sich nicht falsch an. Ich war im Grunde ja zufrieden mit dem, was ich erreicht hatte", sagt Eli Kappo. „Aber ich hatte immer das Gefühl, dass im Hintergrund noch etwas ist. Wie eine zweite Person, die ich niemandem zeigen darf." Der Gedanke, wieder als Frau zu leben, ploppt erst nur ganz theoretisch in seinem Kopf auf, mit der Zeit wird die Vorstellung immer drängender. 2016 - drei Jahre nach seiner ersten Dosis Testosteron - beschließt Kappo, das Hormon wieder abzusetzen. Es ist der erste Schritt seiner Detransition, dem Transitionsprozess zurück zur Frau.
[...]