Stechen, Ziehen, Schmerzen in der Hüfte beim Sitzen, Aufstehen oder Gehen: Hinter diesen Beschwerden kann eine Entzündung der sogenannten Schleimbeutel (Bursitis) in der Hüfte stecken. Diese kleinen, mit Flüssigkeit gefüllten Puffer zwischen Knochen und Sehnen haben die Aufgabe, die Reibung bei der Bewegung des Gelenks zu vermindern.
Schleimbeutel gibt es überall im Körper, wo Gewebeschichten stark gegeneinander verschoben werden. Sie bilden eine Gleitschicht aus lockerem Bindegewebe und Schleimhaut. Schmerzen entstehen immer dann, wenn sich ein Schleimbeutel entzündet und anschwillt. Besonders häufig ist der Schleimbeutel auf dem "großen Rollhügel" an der seitlichen Hüfte betroffen, der die Beweglichkeit einer starken Sehnenplatte über dem Oberschenkelknochen ermöglicht. In der Regel verursacht eine solche Entzündung einen dauerhaften Schmerz im äußeren Hüftbereich, aber auch ein Schleimbeutel an der Vorderseite der Hüfte kann betroffen sein. Es kommt zu diffusen oder örtlich begrenzten Hüftschmerzen, mitunter auch zu Leistenschmerzen.
Häufig vermuten Ärzte eher eine Gelenkentzündung (Arthritis) oder eine Abnutzung des Gelenks (Arthrose). Sie verschreiben Schmerztabletten, Spritzen, Krankengymnastik oder empfehlen gar den Einbau eines künstlichen Hüftgelenks. Experten schätzen, dass viele Hüftprothesen unnötig implantiert werden, weil der behandelnde Arzt eine Bursitis nicht erkannt und für einen Gelenkverschleiß gehalten hat.
Schonhaltung verschlimmert BeschwerdenDie richtige Diagnose bringt eine gründliche Untersuchung mit Abtasten der Hüfte nach Schwellungen, Ultraschall, Gelenkspiegelung und Kernspintomografie.
Neben den Schleimbeuteln selbst können auch entzündete Sehnenansätze, Risse in der Hüftmuskulatur, Sehnen-Abrisse und Knochenabrisse nach Hüftprothesen zu solchen Beschwerden führen. Verschlimmert wird das Problem nicht selten durch die Schonhaltung, die die schmerzgeplagten Patienten oft über lange Zeit einnehmen und die den ganzen Bewegungsapparat aus dem Gleichgewicht bringt.
Welche Therapien gibt es?Gezielte Bewegungsübungen, entzündungshemmende Spritzenkuren oder auch eine operative Entfernung des entzündeten Schleimbeutels (Bursektomie) können die Schmerzen beseitigen. Durch Training zur Kräftigung der Muskulatur wird anschließend verhindert, dass es wieder zu schmerzhaften Reibungen kommt, die die Schleimbeutel erneut reizen.
Um den direkten Druck auf die Schleimbeutel zu verringern, sollten Patienten mit einer Bursitis vermeiden, ihre Hüfte wiederholt zu beugen, über längere Zeit zu sitzen oder zu stehen und auf der Seite zu schlafen.
Autorin des Fernsehbeitrags: Kerstin Michaelis