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Für mehr Nachhaltigkeit: Fünf Firmen gegen Food Waste

Foto: Diana Oborska/Unsplash

In Deutschland landen pro Jahr 18 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Ein großer Teil davon wird vom Gastgewerbe erzeugt. Was können Gastronom:innen also tun, um sich gegen Lebensmittelverschwendung zu engagieren? Wir präsentieren euch fünf Firmen, die dabei helfen können.


Eine Studie von Lebensmittelhersteller Danone und dem Social Impact-Unternehmen Too Good To Go zeigt, dass 82 Prozent der Verbraucher:innen bei der Vermeidung von Lebensmittelabfällen das Gastgewerbe in der Verantwortung sehen. Diese fünf Unternehmen setzen sich gegen Food Waste ein:

Alexander Piutti, Gründer und CEO von SPRK (Copyright: SPRK)


SPRK: Ressourcen schonen mit künstlicher Intelligenz

Roboter retten Lebensmittel – was wie ein futuristischer Science-Fiction-Film klingt, ist längst Realität. Denn das Berliner Impact-Start-up SPRK.global entwickelt eine Technologie unter Verwendung von Künstlicher Intelligenz (KI), um Lebensmittelverschwendung über die gesamte Lieferkette zu reduzieren. Dazu nutzt SPRK einen innovativen und technologiegetriebenen Verteilungsansatz und arbeitet eng mit Partner:innen aus dem Lebensmitteleinzelhandel, Logistiker:innen, Südfrüchte-Importeuren und Agrarproduzent:innen zusammen. Auf der Abnehmer:innenseite kooperiert es mit Krankenhäusern, dem SOS-Kinderdorf, großen Caterern wie etwa Eurest, und der verarbeitenden Industrie. Alle nutzen eine Plattform, in deren Hintergrund ein Algorithmus unermüdlich rechnet, dazulernt und letztlich bestens genießbare, aber überschüssige Lebensmittel zeitnah umverteilt. Hat die Küchenchefin der Großkantine also mal zu viele Bananen eingekauft, dann greift das System und vermittelt sie an die Gastronomiebetrieb, der Bananenbrot im großen Stil backen möchte. www.sprk.global


WasteWatch: Datenbasierte Essenrettung

Copright: Anton Murygin on unsplash.com


Ebenfalls einen Blick in deutsche Kantinen werfen der Contract Caterer Sodexo und das Anti-Food-Waste-Unternehmen Lean Path. Gemeinsam haben sie 2020 das Programm WasteWatch ins Leben gerufen. In über 100 Sodexo-Betrieben findet das System Anwendung. Und so funktioniert’s: Anhand datenbasierter Software erfasst es Küchenabfälle, Tellerreste und Reste aus den Auslagen, zubereitete Komponenten sowie Rohwaren. Das Übriggebliebene wird gewogen und kategorisiert. Bleiben etwa an einem bestimmten Tag regelmäßig Kartoffeln übrig, kann als Gegenmaßnahme künftig weniger eingekauft und zubereitet werden. Wenn etwa durch das System ermittelt wird, dass vom Kohlgericht nie mehr als 75 Essen gefragt werden, dann passt die Küche die Menge an. Laut Sodexo konnten seit Einführung von WasteWatch bereits 68.662 Kilo Lebensmittelabfall (-43 %) und 478 metrische Tonnen Treibhausgasemissionen vermieden werden. 126.139 Essen seien so gerettet worden. WasteWatch (sodexo.com)


Copyright: Too Good To Go


Too Good To Go: Zu gut für die Tonne

Nicht nur in Privathaushalten, sondern auch in Supermärkten und Restaurants fallen häufig Reste an, die eigentlich zu gut für die Tonne sind. Würde da ein Food-Sharing-Konzept nicht Abhilfe schaffen? Dieser Frage hat sich das Social Impact Unternehmen Too Good To Go angenommen und die gleichnamige App entwickelt. Gastronom:innen, Supermarktbetreiber:innen und Privatnutzer:innen steuern das System bequem über die Anwendung. Lebensmittel, die nicht mehr verkäuflich, aber durchaus noch sehr genießbar sind, können in die App eingetragen werden. Abholer:innen werden sie dann mit einem Zeit-Slot und dem entsprechenden Ort angezeigt – et voilà, dem nachhaltigen Genuss steht nichts mehr im Wege. www.toogoodtogo.de


Querfeld: Krummes Gemüse für saubere Geschäfte

Das Team von Querfeld (Copyright: Querfeld)

Obst und Gemüse müssen gewissen Formen und Normen entsprechen, um es überhaupt in den Handel zu schaffen. Bis zu 30 Prozent der Ernten werden deshalb aussortiert. Nicht mit den Macher:innen von Querfeld. Sie bringen krumme Gurken, hutzelige Kartoffeln und unkonventionell geformte Tomaten in gastronomische Betriebe. Denn Unförmigkeit beeinträchtigt den Geschmack keineswegs. Dafür arbeiten sie mit kleinen und großen Bio-Betrieben in Deutschland, Spanien, Frankreich und einigen weiteren EU-Ländern zusammen. Querfeld kauft den Höfen die aussortierten Erzeugnisse ab und verpackt sie in Obst- und Gemüsekörbe für Privatnutzer:innen oder verteilt sie an Großküchen, die hutzeliges Obst und Gemüse in Bio-Qualität und zu günstigen Preisen beziehen möchten. www.querfeld.bio


Copyright: Knärzje

Knärzje: Bier aus altem Brot

Wenn dir das Leben olles Brot gibt, braue Bier daraus! Das könnten sich Daniel Anthes und Ralf Wagner gedacht haben, als sie das Start-up Knärzje gründeten. Es ist kein Geheimnis, dass in Bäckereien am Ende eines jeden Tages erhebliche Mengen an Backwaren übrigbleiben. Deshalb retten Anthes und Wagner regelmäßig die liegengebliebenen Semmeln einer großen Bio-Bäckerei und werfen die Brotreste in ihren Braukessel. Dabei heraus kommt ein süffiges Bier, das auf den Namen Knärzje hört. Das ist übrigens hessisch und heißt so viel wie Endstück eines Brotlaibes. www.knärzje.de


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