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Foodsharing: Teilen statt Tonne!

Elf Tonnen Lebensmittel schmeißen die Deutschen jedes Jahr weg. Schluss damit!

Jedes Mal wenn Sabine Müller in den Urlaub fährt oder am Wochenende Freunde besuchen will, hat sie dasselbe Problem: Ihr Kühlschrank ist voll. Butter, Käse, Joghurt, Gemüse. Die Lebensmittel sind zwar noch einige Tage haltbar, aber wie soll sie das alles bis zur Abreise schaffen? Die Lösung heißt: Foodsharing.

Wer zu viel eingekauft oder gekocht hat oder einfach nicht weiß, wie er vor dem Urlaub den Kühlschrank leer bekommen soll, der kann im Internet dank Foodsharing nun kostenlos Abnehmer in seiner Stadt finden.

Das Prinzip ist einfach: Auf der Internetplattform foodsharing.de erstellen Nutzer virtuelle Essenskörbe, die sie verschenken möchten. Zum Beispiel packt man zwei Joghurts in seinen Korb, weil diese bald ablaufen und man sie lieber teilen als wegschmeissen möchte. Dabei kann man wählen, ob Interessenten die Lebensmittel später an der eigenen Wohnung abholen sollen oder man sie lieber zu einer der zentralen Sammelstellen bringt.

Diese Sammelstellen, die sogenannten Fairteiler-Stationen, können Cafés, Gemeinschaftshäuser oder Biomarkt-Filialen sein, in denen ein offizieller Foodsharing-Kühlschrank steht. Dort können sich dann andere Nutzer das abholen, was sie zuvor über die Internetplattform oder die dazugehörige App reserviert haben.

In Berlin findet man den Kühlschrank in der Filiale der Biosupermarktkette Biocompany, in Köln ist der Gertrudenhof in Hürth eine solche Foodsharing Sammelstelle und in München hat der 11-jährige Leander Rab-Wunderle einfach in seinem Kinderzimmer eine Fairteiler-Station eingerichtet. Wo die jeweiligen Lebensmittel abgeholt werden können - zu Hause oder bei einer Sammelstelle - das kann man ganz einfach auf foodsharing.de nachschauen.


Ob Senfgurken, Pasta,Babynahrung oder Äpfel zum Selbstpflücken: Geteilt wird auf foodsharing.de fast alles, was man selbst nicht mehr essen kann. 

Eine Nutzerin aus Hamburg bietet sogar zehn Stücke Kuchen an. In ihrer Anzeige schreibt sie: "Ich habe Pflaumenkuchen auf dem Blech gebacken, aber meine Kollegen haben heute nicht alles aufgegessen."

Fast 1000 Menschen in Deutschland sind mittlerweile "Essensretter" und verschenken Lebensmittel, die ansonsten einfach in die Tonne wandern würden. So wie die Münchnerin Sabine Müller. Früher schmiss die 27-Jährige regelmäßig Essen weg. Wenn sie jetzt etwas übrig hat, bietet sie es der Foodsharing-Community an und findet dafür auch fast immer Abnehmer: "Bei fertigen Speisen sind die Leute misstrauisch, ansonsten ist die Nachfrage groß." Nur leicht verderbliche Lebensmittel wie Fisch, Geflügel, Fleisch und rohe Eierspeisen dürfen aus hygienischen Gründen nicht angeboten werden. 

Mitmachen kann jeder, der etwas abzugeben hat: Privatpersonen, Händler und Produzenten. Auch Johanna Dohle-Laghdir vom Kölner Catering-Service 'Zimt und Rosen' bietet Essen an: 3 Portionen Couscoussalat und 5 Hähnchenspieße, die von einem Auftrag übrig geblieben sind. Freiwillige Helfer holen diese Speisen ab. Ebenso wie überschüssige Produkte von Bauern und Supermärkten. Die Nahrungsmittel geben sie dann an die einzelnen Sammelstellen weiter oder verteilen sie gleich in ihrem Freundeskreis. Denn das Gute an der Idee "Essen teilen statt wegwerfen" ist: Nicht nur Bedürftige profitieren davon, sondern wirklich alle.

Reste verwerten und neue Leute kennenlernen


Und auch der soziale Aspekt kommt beim Foodsharing nicht zu kurz. Wer abends nach der Arbeit nach Hause kommt und keine Lust hat, alleine etwas zu kochen, der kann auf der Internetplattform Leute aus seiner Nachbarschaft finden und sich verabreden. Gemeinsam kochen und dabei Reste verwerten. Jeder bringt mit, was er hat, und los geht’s!

Weitere Informationen zum Projekt 'Essen teilen statt wegwerfen' finden Sie auf www.foodsharing.de.

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