Ein Jahr älter, aber insgesamt jünger, gewachsen, aber nicht ausufernd – am 26. September sind die „Nürnberger Weininseln“ zurück und versprechen zum zweiten Mal einen ausgedehnten Ausflug in die Welt des Geschmacks.
Denn was sich auf alle Fälle nicht geändert hat im Vergleich zum letzten Mal, das ist die Grundidee, die Initiatorin Nicola Neumann verfolgt: „Wir wollen das Thema ‚Wein‘ neuer, frischer und moderner präsentieren und nicht nur für sogenannte Kenner interessant machen, sondern für alle, die Spaß an guten Produkten haben.“ Gemeinsam mit netten Menschen, sagt die 38-Jährige, die selbst einen Laden für Winzer-Champagner in München betreibt, könne man sich treffen und Orte besuchen, an denen Menschen sich Mühe geben für diejenigen, die das gewisse Etwas suchen. Bereits 2013 hatte die gebürtige Nürnbergerin das Projekt „Weininseln“ in München gestartet. Das Konzept so simpel wie erfrischend: Händler wie Gastronomen öffnen ihre Türen, können im Zuge eines Ausfluges, Spaziergangs peu-à-peu besucht werden. Pro Station präsentieren die Teilnehmer für 5 Euro mindestens drei handwerklich erzeugte, hochkarätige Weine und gestalten so eine individuelle Wein-Entdeckungsreise. Ohne Wenn und Aber, ohne Fachsimpelei und ohne akademischen Dünkel. „Ich bin selbst Händlerin“, sagt Nicola Neumann, „und ich halte nichts davon, nur ein bestimmtes, ausgesuchtes Publikum anzusprechen.“ Alles ist erlaubt, und alles ist schön. Und das schönste: „gemeinsam Wein trinken.“ Sie wolle Leute erreichen, die sich sonst an das Thema Wein nicht herantrauen, denen zeigen: „Das ist ja gar nicht so staubig.“ Umso sinnvoller, dass unter den 15 Teilnehmern in diesem Jahr neben traditionell-klassischen Institutionen wie dem „in vino veritas“ , der „Vetrina Toscana“ oder dem „Weinhandel Kern“ auch solche dabei sind, die wohl eher einem jüngeren Publikum geläufig sein dürften. Die „Weinstelle“, der Spezialist für sogenannte „Vins naturels“, das „Ludwigs“ und „Bieramt“, vor allem ersteres den meisten eher bekannt als Kulturkneipe, oder „Grape Fruit“, die zu Gast im „Goldenen Pudel“ ihre ausschließlich kroatischen Weine präsentieren. Oder, ganz neu: Eine Vernetzung mit dem Altstadtfest, das zeitgleich stattfindet und auf dem das „Ludwigs“ erstmals auf dem „Markt der Gastlichkeit“ eine Hütte bespielt. „Insgesamt“, findet Nicola Neumann, „sind wir jünger als 2014“, doch das passe doch gut zu der Generation, die da grade entsteht, die viel Wert auf das legt, was man isst und trinkt, und für eine neue Gemeinschaft steht, die sich nicht mehr alles vorsetzen lassen, sondern vieles selber in die Hand nehmen möchte. Selber in die Hand nehmen muss man am 26. September lediglich die Tourplanung. Alle Teilnehmer haben sich ein kleines Programm überlegt, teils namhafte Winzer zu Gast, die allerlei rund ums Thema zu erzählen haben. Das Kickoff findet um 12 Uhr im „Steichele“ statt, danach kann’s losgehen. Während sich die meisten Stationen in Spaziernähe zueinander in der Innenstadt befinden, gibt es Ausreißer, die weniger leicht zu erreichen sind. Doch auch hier hat Nicola Neumann vorgesorgt und einen Shuttlebus eingereichtet, der im 20-Minuten-Takt vom Hauptmarkt startend gen Nord-Osten und zurück chauffiert. Der einzige echte Ausreißer, „Feine Weine, Sekt & Secco“, befindet sich in Hersbruck. Doch genau das, sagt Nicola Neumann, stehe symbolisch für das gesamte Unternehmen „Weininseln“: Möglichst viele Menschen auf das Thema „Weingenuss“ aufmerksam und gemeinsam für ein Thema stark zu machen, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen und dabei über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen. Bis hin zum gemeinsamen Ausklang im – Ludwigs, natürlich. Mit dem Riesling Bulli.
Weininseln Nürnberg, 26. September 2015, 12-20 Uhr, Abschlussparty im Ludwigs (Innere Laufer Gasse 35), Kosten: 5€ pro Station, weitere Informationen unter www.weininseln-nuernberg.de
