Katharina Wasmeier

Freie Journalistin, Autorin, Lektorin, Nürnberg

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Tanz auf Wolke Sieben

Er steppt wieder, der Marienbergpark. Im 4/4-Takt, versteht sich, schließlich verwandelt sich das nördliche Areal Nürnbergs größter Grünanlage zum wiederholten Mal in eine einzige große, elektronische Tanzwolke.

Sommer, Sonne, Superlaune. Eh klar. Das Nonplusultra des alljährlichen Glückseligkeitszustandes bildet für Musikliebhaber aller Sparten das Open Air, und ein solches gehört seit nunmehr vier Jahren zum Fixum im Veranstaltungskalender zumal all derjenigen, die sich der elektronischen Tanzmusik verschrieben haben. „Wolke Sieben“ lautet der vielversprechende und mittlerweile vermutlich gemeinhin bekannte Name derjenigen Draußendiskothek, die 2011 eine Handvoll lokaler Heroen ins Leben gerufen haben, um all ihre Jünger zum basslastigen Sinnesflug zu verleiten. Und auch, müßig zu erläutern, in diesem Jahr haben Jürgen Kirsch, Alex Gramming, Klaus Münzel und Micha Klang für ihre saftige Zwölfstundensause ein Line-Up geschnürt, das mit 22 Acts nicht nur pickepackevoll daherkommt, sondern freilich auch diverse Namen bereithält, die weit über die Grenzen des Fränkischen hinaus höchst klangvoll tönen. Ellen Allien steht da, DJ Hell und Herr Oliver Koletzki, und schon allein die dürften für Freudensprünge sorgen nicht nur unter den Insidern. Einer, der es wissen muss, hat aber noch Sondertipps: „Ich freue mich am allermeisten auf Molly und Konstantin Sibold“, verrät Micha Klang, selber Plattendreher und auch als solcher bei Wolke Sieben zugange. „Matthew Dekay ist dazu einer der besten DJs, die ich kenne, wenn es darum geht, die perfekte Musik für ein Open Air zu liefern.“ Wer schon mal da war, weiß eh Bescheid, allen anderen sei gesagt: Auf einem Areal von mindestens doppelter Fußballfeldgröße befinden sich zwei Areas, auf denen parallel musiziert wird. Was sich gegenseitig nicht weiter stört, einzig auf einem schmalen Zwischenstreifen gibt’s Beschallung in disharmonischem Stereo. Wer sich ausgerechnet da aufhält, wird’s wohl so wollen, schließlich gibt es mehr als genug zu tun. Tanzen, freilich, dazu erfahrungsgemäß Lagern auf mitgebrachten wie bereitgestellten Ausruhmöglichkeiten, Versorgung an den diversen Ständen für Speis und Trank, die ebenso zahlreich vorhanden sind wie die anderen notwendigen Örtlichkeiten. Und obwohl „gutes Wetter bestellt“ ist, findet sich eine witterungsresistente Neuerung: „Wir haben dieses Jahr einen dritten Floor“, vermeldet Micha Klang. „Der ist ein Zirkuszelt, das mehreren hundert Besuchern Platz zum Tanzen spendet.“ In diesem vom als „Perle des Südens“ lobgepriesenen Elektro-Schuppen „Rakete“ gehosteten Zelt treten die Headliner Canson, Soukie und Windish sowie Parra for Cuva an die Mischpulte. Um die zu hören muss man freilich erstmal hinkommen, und hier sei eine Anreise mit wenn schon nicht dem Fahrrad, so doch wenigstens mit dem ÖPNV dringend empfohlen, und zwar mindestens aus Gründen kaum vorhandener Parkmöglichkeiten. Sowohl U-Bahn als auch Buslinie 22 befinden sich in bewältigbarer Laufnähe, zudem gibt es zwischen 9.30 Uhr und 23.30 Uhr durchgehend einen kostenlosen Busshuttle zum P&R Parkplatz „Herrnhütte“. Nicht kostenlos, aber absolut erschwinglich ist das Ticket zum Glück: Wer keinen Wert aufs VIP-Paket legt, ist mit 32 Euro nicht nur am 20. Juni mit auf Wolke Sieben, sondern kostenlos bei der Pre-Party am Vorabend im Club Seltene Erden, in dem neben Mach1 und Rakete & Hirsch auch die After-Partys am Samstag stattfinden und zu denen das Ticket vergünstigten Zugang gewährt. Guten Flug!

Wolke Sieben, 20. Juni 2015, Marienbergpark (Nord), Tickets ab 32 Euro bei Laufsteg, U1 sowie allen bekannten Vorverkaufsstellen, www.wolkesieben-festival.de