Katharina Wasmeier

Freie Journalistin, Autorin, Lektorin, Nürnberg

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FAUST Insider

„FAUST ist eine, offiziell nicht existente, Abteilung des BND. Diese operiert autark, um dort agieren zu können, wo sich unsere Feinde aufhalten und die Bevölkerung bedrohen – im Schatten der Nation.“ Klingt spannend? Ist es auch. Und ein echtes fränkisches Filmprojekt, das seit 2015 vom bis dato für Cineastenaction eher unbekannten Uttenreuth über einen großen, lächelnden Streamingdienst die Region erfreut. Seit neustem sogar live. 
„Ein Blick hinter die Kulissen, ein Plausch mit den Schauspielern“, erklärt Christian Kern das nagelneue Angebot „FAUST Insider“. Ein „neues Format für neue Zeiten“. FAUST, das steht nicht etwa für die Goethesche Tragödie, sondern für „Freiheit, Ausgleich, Unabhängigkeit, Sicherheit, Taktik“ – vor allem für ein ziemlich ehrgeiziges Projekt, das sich vor einigen Jahren eine Handvoll Filmbegeisterter und -schaffender zu realisieren entschlossen haben. „Wir machen Film e. V.“ heißt diese Truppe mittlerweile, ist ein gemeinnütziger Verein mit 30 Mitgliedern, der vor allem von Hingabe getragen wird, um „Frankens erste Serie“ auf die Beine zu stellen. Ein Agententhema sollte es sein, erzählt Christian Kern, „Filmemacher mit Brotjob“ und gleichwohl Initiator wie Kopf der Bande, denn das sei in der TV-Landschaft ohnehin spärlich gesät. Kein CIA und MI6, sondern in der Heimat bleiben, denn die, findet Kern, ist diesbezüglich ein eher unbeschriebenes Blatt. „Profis und leidenschaftliche Amateure“ sind es, die für die Sache brennen, Profiequipment leihen und verleihen, für die Sache brennen und sich engagieren – unentgeltlich, sagt Christian Kern, weil sie „die Sache toll finden und die Chance, sich ausprobieren zu können.“ Von außergewöhnlichen Drehorten schwärmt der Filmemacher, von Kamera, Maske, Licht und Drehbuch und dem Pilotfilm „Im Schatten der Nation“, dessen 85 Minuten der Anstoß zur mittlerweile vier Folgen umfassenden Serie gab. Die zweite Staffel, sagt Christian Kern, ist in Planung und Entwicklung, man hofft auf eine Premiere im Sommer, wissen tut freilich niemand was, außer, dass Hände im Schoß zwar schön liegen, aber nicht viel Spaß machen. Schon gar nicht in dem Jahr, für das man anlässlich des fünfjährigen FAUST-Jubiläums eine große Kinofeier schmeißen wollte. Die wanderte dann kurzerhand ins Internet. Beim „FAUSTtag online“ gab es eine Show mit allen Beteiligten, mit Moderatorin und Making-Offs, mit Clips und Einspielern und vor allem regem Austausch: Bei den rund drei Stunden nutzten viele der über einhundert Zuschauer die Gelegenheit, Fragen zu stellen, „Schauspieler oder einfach nur Interessierte“, erzählt Kern, die sich wundern über die vielen Namen im zehnminütigen Abspann, die einfach hinter Kulissen schauen wollen und über Schultern, die Lust hätten, sich auch mal auszuprobieren, aber nicht wissen, wo. Oder die einer Illusion von Film aufliegen, „nur von rotem Teppich zu rotem Teppich denken“, sagt Christian Kern, „aber das ist nicht das Leben – und keine gute Motivation, um Film zu machen.“ So gut kam der Online-FAUSTtag an, dass er fortan einmal monatlich passieren soll: Abgespeckt und ohne Überlänge, mit Schwerpunktthemen und wenigen ausgewählten Gästen, die über das Projekt, sich und ihre Arbeit erzählen. Die nächste Ausgabe „FAUST Insider“ gibt es schon am 18.3. um 20 Uhr, die Gäste sind Schauspielerin Astrid Hornung und Schauspieler Joachim Zons. Einschalten und Stream wählen unter www.faust-zentrale.de – hier findet sich auch der Pilotfilm sowie die ganze erste Staffel zum Nacharbeiten.