Na, wie habt ihr euch in den letzten Tagen so begrüßt? Wartet wartet wartet, ich will raten! Mhmmm … ich glaube, es geht mit „G’sund‘s“ an und hört mit „Neues“ auf! Richtig?? Ha! Tja, so ist das nun mal. Das neue Jahr, noch kaum befreit von Schmauchspuren und Böllermatsche, schickt sich wie immer an, mit großer gesellschaftlicher Unsicherheit zu beginnen. Wie lange wünsche ich Neujahrswünsche, fragen wir uns, und wünschen vorsichthalber munter drauf los, man will ja nicht maunzig erscheinen. Deswegen wird gerne ab ungefähr dem 2. Januar der magischen Formel ein „Haben wir schon? Ach, was soll’s …“ vorangestellt. Das hat aber neben Unsicherheiten bezüglich möglicher etikettärer Verfallsdaten und deren Überschreitung womöglich auch noch einen sehr viel bequemeren Grund. Weil: Es macht Begrüßungen jedweder Art sehr viel einfacher.
Enge Freunde zu begrüßen ist, klaro, einfach. Frauen untereinander
erhöhen flugs die Tonlage um ein bis 17 Oktaven und miauen „Heeeeey wiiiiiiee
schööööönbussibussischnatterschnatter“, derweil die Artgenossen sich mit
polterndem Schulterklopfen begnügen – und dann üblicherweise erstmal eh nicht
weiter sprechen, mit einem kurzen Blick in die bebrauten Augen ist genug über
die Lebenssituation gesagt. Bei Ferneren wie Fremdgut wird’s schon
problematisch. „Hallo!“ sagen und weitereilen funktioniert auf Bürofluren und
beim Kreuzen auf der Fahrradautobahn, nicht aber im näheren Kontakt. Es besteht
dort die Gefahr einer Gesprächslücke und unangenehmen Schweigeminute. Die
überbrückt der Mensch gern mit der die weltmeistgesagte Lüge erzwingenden Frage
„Na, wie geht’s?“, die er ausspricht und innigst betet, das Gegenüber wisse um
den rhetorischen Charakter und möge bitte keinesfalls ernsthaft antworten. Der
sozial Kompetente weiß um seine Pflicht, sagt „Jagutgutdirauch?“, und schon ist
die lästige Brücke geschlagen zum willkommenen Small- und sonstigem Talk.
Variante B sei besser außer Acht gelassen.
Mit den Neujahrswünschen erweisen
wir uns erstens als sozial höchst kompetent (Altruismus, Nächstenliebe) und
zweitens selbst einen großen Gefallen, weil wir direkt einsteigen können in
Silvester-Schmankerl jedweder Art. Darin grade so bequem gemacht, klopft die
leise Frage nach besagtem Verfallsdatum leise an die Komfortzone. Jetzt könnten
wir uns darauf einigen, das beizubehalten bis Fasching und ab dann übergangslos
nur noch „Hellau!“ zu grölen. Auch blöd, mit diesem Karneval haben wir’s hier
ja nicht so. Dann eben so: Sommersonnenwende! Ab dann, also dem 21. Juni, wird
das Jahr garantiert vor allem wieder dunkler und hatte ausreichend Gelegenheit,
sich zu einem freudvollen Dasein zu entscheiden. So machen wir’s!
Das muss man
feiern! Hier: „Tonkonzum“ (KKK, Königstraße), „Pon di Attack“ (Nano, ebd.),
„Ü30“ (Marquee, Klingenhof), „Revolt“ (Mitte, Hallplatz), „We want revenge“
(Cult, Dooser Straße), „Abrakadabra“ (Rakete, Vogelweiherstraße), „Roots“
(Haus33, Engelhardgasse) und Samstag „8 Jahre MUZ“ (Fürther Straße), „Ü30“
(T90, Flughafen), „Retro Party“ (Parks, Stadtpark), „Hände hoch!“ (Desi,
Brückenstraße), „Zero Party“ (Hirsch, Vogelweiherstraße), „Love Nbg“ (Stereo,
Klaragasse), „We are 138
mit DAKINI9“ (Zentralcafé, Königstraße) und „Good Vibrations“
(Ballhaus, Klingenhof). Die sollt ihr am besten eh immer haben. Das ganze Jahr.