Katharina Wasmeier

Freie Journalistin, Autorin, Lektorin, Nürnberg

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The Nurban Art Project gestaltet Flüchtlingsheim

Was hinter den Flüchtlingen, die in Nürnberg stranden, hoffentlich warm aufgenommen werden und vielleicht hier eine neue Heimat finden, liegt, vermögen sich die meisten von uns kaum vorzustellen. Wohl aber können viele dazu beitragen, den Neuankömmlingen eine möglichst behagliche, freundliche Atmosphäre zu bieten. Ein solches Ansinnen hat die Projektgruppe „Nurban Art“ – und bittet hierfür um die Unterstützung der Nürnberger.

Es soll, so Marco Wegfahrt, die Initialzündung sein für die junge Organisation „The Nurban Art Project“, die sich vorgenommen hat, „öffentlichen Raum im Auftrag zu gestalten und zu verschönern“, erklärt der 36-jährige Kunsthistoriker. Gemeinsam mit dem Nürnberger Künstler Julian Vogel und  dem aus den USA stammendem Guy Palumbo möchte man sich Aufgabenstellungen wie „stetiger Aufbau unseres Netzwerkes, Austausch mit geeigneten Ansprechpartnern und Entscheidungsträgern, Steigerung des Bekanntheitsgrades und eine Reihe gut durchdachter, kreativer Impulse zu setzen“ widmen. Ziel: „in enger Zusammenarbeit mit Sponsoren, der Kreativwirtschaft und dem sozialen Sektor für eine nachhaltige Weiterführung der positiven Stadtgestaltung der letzten Jahre einzusetzen.“ Was sehr förmlich klingt, heißt nichts anderes, als dass triste Mauern, graue Wände, ungenutzte Flächen bemalt, bebildert, belebt werden sollen. Gleich vier solche finden sich an einem ehemaligen Bürogebäude in der Witschelstraße 73. Das, so erfuhren die Initiatoren, werde umgebaut zu einem Flüchtlingsheim. Sie seien gefragt worden, ob sie sich vorstellen könnten, dieses Heim für die ankommenden Flüchtlinge zu gestalten, um sie willkommen heißen zu können. Es folgten Entwürfe, Absprachen, alle erforderlichen Genehmigungen, die es braucht, um die insgesamt vier Flächen gestalten zu dürfen. Insgesamt rund 130 Quadratmeter werden die Bilder umfassen – ein vergleichbar großes Werk, so Marco Wegfahrt, sei ihm in Nürnberg nicht bekannt. Wer sich mit „Murals“, also Wandbildern, solcher Dimensionen auskennt, ist Julian Vogel: Seit einigen Jahren zieht der Künstler durch die Welt, um in Krisengebieten mit seinen „World Peace Walls“ ein Zeichen für den Frieden zu setzen. Weil aktuell ein solches im Irak entsteht, wird auch der vierte, letzte Teil des Kunstwerkes, dass sich farblich und inhaltlich um Begriffe wie „Erneuerung“ und „Heimat“ dreht und „in gemütlichen Farben gehalten“ ist, nach Vogels Rückkehr Ende November fertiggestellt. Bis dahin werden die Beteiligten, zu denen auch der Mural Artist Cris Krieger gehört, viel geschafft, viel geleistet haben auch finanziell: „Wir haben berechnet, für Mittel wie beispielsweise die Farbe gut 850 Euro zu benötigen“, so Wegfahrt. Dieses Geld, für das das ehrenamtliche Projekt bislang in Vorleistung gegangen ist, erhofft sich „Nurban Art“, im Rahmen eines Crowdfundings, also über Spenden, erbringen zu können. Sollte sich dabei ein Überschuss ergeben, so das Versprechen, „nutzen wir das als Kapazität für das nächste Mural, das außerdem auf jeden Fall in Nürnberg bleiben und nicht woandershin transportiert wird.“ Wer die Künstler, das Projekt und damit vielleicht auch die Flüchtlinge mit Beiträgen ab 1 Euro unterstützen mag, den locken zudem Gegenleistungen vom persönlichen Brief bis hin zum individuell von einem der Maler gestalteten Kunstwerk.

https://www.indiegogo.com/projects/nurban-art-project-refugee-building-murals, Spendenschluss am 30. November 2014,