Katharina Wasmeier

Freie Journalistin, Autorin, Lektorin, Nürnberg

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Kuhmuhne: Burger für den guten Zweck

„Etwas Gutes tun“, „anderen helfen wollen“ – Sätze, die aus der Wohltätigkeitsszene freilich bekannt sind. Wenn die aber aus einer eher unerwarteten, weil nicht direkt für große Charity-Aktionen bekannten Ecke kommen, kann man schon mal genauer hinhören. Eine Burger-Bar nämlich kündigt Großes an: einen „Charity-Dienstag“. Was soll das sein?

Die „Kuhmuhne“ in der Weintraubengasse bietet seit nunmehr vier Jahren alles an, was der trend- und geschmacksbewusste Burger-Fan braucht: Ein stylishes Ambiente, das den zeitgemäßen Maximen folgt, eine so überschaubare wie abwechslungsreiche Karte, die Carnivoren wie Veganern das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, und Zutaten, die die Standards zur gewissenhaften Regionalität erfüllen. Das Konzept geht auf. „Das Geschäft läuft super gut“, berichtet Simon Staudigl, der seit diesem Jahr die Regie in der Weintraubengasse 2 führt. Gemeinsam mit seinem Kompagnon, Maximilian Kocher, Mitbegründer der „Kuhmuhne“ und neuerdings auch Mitbetreiber der Trampolinhalle „Airtime“, saß er zusammen und sprach „ganz, simpel gesagt, darüber, was Gutes tun zu wollen.“ Aber was macht ein Gastrobetrieb, der täglich unzählige Gäste begrüßen darf, was stört den Ablauf nicht und bringt am meisten? Das wohl gewissermaßen nächstliegende: „Wir spenden einmal im Monat unseren gesamten Tagesumsatz“, so der 29-Jährige. Mit im Boot: das gesamte zehnköpfige Team, das auf seinen Lohn verzichtet, alle Lieferanten. Metzgerei Dürsch, Meisterbäckerei Hildes Backwut, Obst- und Gemüsegroßhandel Ziegler, Metro Nürnberg-Buch – „Überzeugungsarbeit“, sagt Simon Staudigl, „war nicht nötig. Die jeweiligen Telefonate waren die kürzesten, die ich je geführt habe.“ So viel also zum Hintergrund. Aber wie soll das in der Praxis aussehen? „Wir wollen das, von dem wir denken, es bringt am meisten, an diejenigen spenden, die sich auf Hilfe für Bedürftige spezialisiert haben.“ Bedeutet: Kinderhäuser, die Bahnhofsmission, den Hängematte e. V., den Mimikry e. V. – die Liste der Organisationen ist lang, Staudigl und Kocher haben sich alle genau angeschaut. „Wir wollten dir Unternehmen kennenlernen, um für eine gewisse Transparenz zu sorgen – unsere Gäste sollen ja wissen, was wir da machen und für wen.“ Außerdem wolle man sichergehen, dass nichts in falsche Hände gerät: „Ergebnisse zu sehen, das wäre toll.“ Für jeden „Charity-Dienstag“, also jeden ersten Dienstag, gibt es eine eigens erstellte, geringfügig abgespeckte Karte, auf der auch Informationen zur jeweiligen Organisation zu finden ist. Die „Kuhmuhne“, die täglich zwischen 200 und 500 Gästen zählt, erwartet „Massen an Leuten“, entsprechend einen mittleren vierstelligen Betrag, den sie über das Jahr hinweg monatlich einer Organisation spenden kann. Der Startschuss fällt am 3. April, Burgeressen zugunsten des Nürnberger Tafel e. V., denn die so Staudigl, bekäme zwar Essen gespendet, habe aber dennoch hohe Kosten für Fahrt und Personal. Außerdem unterstütze die nicht bestimmte Gruppen, sondern Obdachlose, Rentner, Kinder, „die ganze Bandbreite“. Man habe das Privileg, so etwas machen zu können, sagt Simon Staudigl. „Und lieber helfe ich, als beispielsweise in ein teures Auto zu investieren.“

„Kuhmuhne Charity-Dienstag“ ab 3. April immer am ersten Dienstag des Monats; Weintraubengasse 2, Nbg, kuhmuhne-nuernberg.de