Katharina Wasmeier

Freie Journalistin, Autorin, Lektorin, Nürnberg

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Nur ein Berg - Mode im Zeichen der Burg

Sie lieben ihre Stadt, finden Nürnberg durch und durch großartig – und wollen das der ganzen Welt zeigen. Weil sie auf der Suche nach einem entsprechend präsentablen Shirt aber nicht fündig geworden sind, haben zwei findige Jungs kurzerhand eine eigene Marke ins Leben gerufen. Als „Nur ein Berg“ bringen sie seit einigen Wochen Unisex-T-Shirts unters hocherfreute Volk. Schlicht, alltagstauglich, und mit einer wichtigen Message: Nürnberg ist toll!


Anfang des Jahres kam Alexander Hörl und Jens Herga die Idee zum eigenen Projekt. Die beiden 19-Jährigen kannten sich bereits aus der Schule, besuchten gemeinsam bis zur zwölften Klasse das Helene-Lange-Gymnasium – in Fürth, was kurios klingen mag, irgendwie aber auch wieder nicht, denn schließlich haben die beiden Startupper ihr Nürnberg hierdurch „erst richtig lieben gelernt.“ Um das auch nach außen hin zeigen zu können, suchten Alexander Hörl und Jens Herga nach passender Klamotte. Und stellten fest: „Es gibt kaum Nürnberg-Kleidung, die nicht Merchandise für Touristen ist oder vom 1. FCN.“ Etwas schlichtes, allgemeingültiges sollte es ein, nicht auf den ersten Blick erkennbar, sondern mit ein bisschen Hintersinn. Wie praktisch, dass beide seit frühen Schulzeiten ein gemeinsames Hobby pflegen: die Fotografie. „Die Motive waren alle da“, erzählen die Studenten, der Rest war „learning by doing“. Ohne Startkapital, dafür mit jeweils 1000 vom Sparbuch abgezwackten Euro, machten sie sich ans Werk. Hörten Jungunternehmer-Podcasts, informierten sich bei anderen Startups, zogen Freunde und Bekannte zu Rate, informierten sich über Nachhaltigkeit, denn „das war uns wichtig, dass die Shirts nicht beispielsweise in Kinderarbeit produziert werden.“ Jetzt sind alle verwendeten Textilien von der „Fair Wear Foundation“ zertifiziert, die sich für gute Arbeitspraktiken und Arbeitnehmerrechte einsetzt. Wählen den zeitgemäßen Weg des Instagram-Marketings und die ersten vier Motive aus. Heute, vier Monate nach dem Start des Mini-Labels, folgen über 5000 Menschen den beiden auf dem Social-Media-Kanal, sind zahlreiche T-Shirts verkauft. Die werden bedruckt beim hiesigen Siebdrucker „Subucoola“ und Fürther „Print and Pixel“, und zeigen Orte, die dem Touristen freilich geläufig sind, dem Einwohner mit Heimatbewusstsein aber auch nach Jahren noch das Herz höher schlagen lässt. Das Heilig-Geist-Spital Sepia auf Schwarz, romantisch-verspielt den Henkersteg, das Dach der Frauenkirche als All-over-Print, die Burg, freilich, mit Kran – freilich. „Mittelalter und Moderne“, sagt Jens Herga, das ist Nürnberg, die Stadt lebe ja, und es sei schließlich schade, wenn dem nicht so wäre. So ist denn auch das Logo von „Nur ein Berg“ der Sinnwellturm, der sich klein und dezent an jedem Shirt befindet, oder präsent, doch nicht weniger schlicht als jeansblauer Taschenaufnäher. Der Name, erzählt Jens Herga, sei seinem Irrglauben geschuldet, nämlich habe er gedacht, dass Nürnberg „früher wirklich so hieß“. Dass das nicht ganz richtig ist, macht gar nichts, kontrastiert der Name doch hervorragend die zahlreichen und oft verkannten Facetten der Noris, die alles andere als nur ein Berg ist. Nachdem der mittelalterliche „Felsenberg“ aber noch in der Sigena-Urkunde als „Norenberc“ bezeichnet wird, ist zumindest lautlich eine Nähe gegeben. Einen „Touri-Anspruch“, betonen Alexander Hörl und Jens Herga, möchten sie nicht erfüllen, sondern „Mode für den Alltag schaffen, die der Nürnberger selbst gerne trägt.“


Nureinberg.de, T-Shirts in S, M, L & XL für 26,95 Euro bislang nur online unter https://nureinberg.de/