Katharina Wasmeier

Freie Journalistin, Autorin, Lektorin, Nürnberg

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Begleiter für das Ehrenamt - ZAB sucht

Sie wollen Kontakte aufbauen, teilhaben am Leben, Fuß fassen – oder einfach etwas zurückgeben an die Gesellschaft, die sie aufgenommen hat: Immer mehr Neubürger melden sich im „Zentrum aktiver Bürger“ (ZAB), um mit Hilfe der Einrichtung in der Gostenhofer Hauptstraße als ehrenamtliche Helfer vermittelt zu werden. Doch das gestaltet sich unter Umständen aufgrund bestehender Sprachbarrieren schwierig. Deswegen sucht das ZAB jetzt freiwillige Starthelfer.  „Die Betriebe“, sagt Anita Raffelt, Freiwilligenmanagerin des ZAB, mit 450 Einsatzstellen in über 200 Betrieben die größte Organisation für Ehrenamtlichenvermittlung Nürnbergs, „würden nur zu gerne freiwillige Helfer aufnehmen.“ Doch den meisten fehlt es an der Zeit, die sie sich nehmen müssten, um Menschen, deren Deutschkenntnisse zwar vorhanden, doch aufgrund mangelnder Praxis noch etwas schwerfällig sind, Abläufe, Handgriffe zu erklären. „Deswegen möchten wir gerne jemanden mitschicken, der vermittelt und in der ersten Phase der Einarbeitung überbrückt.“ Altenheime, Gartenpflege, Sanitätshilfe, Kirchen, Kindertages- oder Werkstätten – die Einsatzmöglichkeiten von Ehrenamtlichen sind vielfältig. Bewandert auf einem bestimmten Gebiet müssen weder Begleiter noch Freiwilliger sein, obgleich eine Beschäftigung auf einem bereits bekannten Gebiet doppelt sinnvoll ist: Findet ein Elektriker eine Stelle als Hausmeister, kann ein Schneider im Secondhandladen bei Umnäharbeiten unterstützen, so kann dies vielleicht eine wichtige Stufe bei der Jobsuche bedeuten. Die Begleiter hingegen müssen lediglich vermitteln: Klar, versteht doch der Muttersprachler oder Sprachversierte einfach schneller, was der Meister grad vielleicht über Gefahrengut oder einzelne Arbeitsschritte zugerufen hat. „Es geht nur daheim, mit den Abläufen vertraut gemacht zu werden, die mit ein bisschen Geduld und Unterstüzung des Begleiters peu à peu weitergegeben werden.“ Rund 30 Betriebe aus dem ZAB-Verzeichnis haben bereits zugesagt, sich eine solche unterstützte Unterstützung vorstellen zu können. An Neubürgern, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, mangelt es nicht. Bislang musste Anita Raffelt die Bewerber leider oft wegschicken, doch „wenn ich das Signal gebe, dann stehen die da.“ Die Begleiter selbst brauchen lediglich Geduld, Offenheit für andere Kulturen und ein bisschen Zeit, beispielsweise einmal pro Woche ein Stunde. Trotz dessen die Einsätze wohl meist tagsüber stattfänden, darf sich gerne auch melden, wer abends oder am Wochenende bereit zum Begleiten wäre. Ein Erstgespräch fände im Falle des Falles mit einem Übersetzer aus dem Sprachvermittlungsteam des ZAB statt – und dann müssen es Ehrenamtlicher und Begleiter einfach miteinander probieren. „Wenn das menschlich nicht klappen sollte, muss sich keiner zwingen“, versichert Anita Raffelt. Auch gebe es keinen von vornherein definierten Zeitraum, sondern gelte „so lange man möchte“ und in dem Bewusstsein, dass es sich um eine klar begrenzte Begleitung zum Ehrenamt handle – für alles andere, wie beispielsweise Hilfen beim Asylantrag oder ähnlichem, „gibt es andere Stellen.“ Wer sich vorstellen kann, Begleiter zu werden, oder nur wissen, wie die Rahmenbedingungen sind, der ist herzlich eingeladen, sich am Mittwoch, 17.5. um 14.30 Uhr im ZAB einzufinden. Bei einer ersten unverbindlichen Informationsveranstaltung dürfen alle Fragen gestellt und Unsicherheiten geklärt werden, um herauszufinden: „Ist das was für mich oder nicht?“ Im Anschluss besteht die Möglichkeit zu Einzelgesprächen sowie bei einer bestehenden Begleitung regelmäßige Austauschtreffen unter dem Refugium des ZAB. 

 Infoveranstaltung „Freiwillige als Start-Helfer für Ehrenamtliche mit wenig Deutschkenntnissen“ am Mittwoch, 17.5., 14.30 Uhr im ZAB, Gostenhofer Haupstraße 63 / Rückgebäude rechts; Kontakt und Information: Anita Raffelt, Telefon (0911) 9297170, Email raffelt@iska-nuernberg.de, www.iska-nuernberg.de/zab