Katharina Wasmeier

Freie Journalistin, Autorin, Lektorin, Nürnberg

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Kunst und Wein - die Pforte 76 auf AEG

Dass es auf dem ehemaligen AEG-Gelände zwei Pforten gibt, war schon immer so. Nur erfährt die gewissermaßen jüngere der beiden neuerdings erhöhte Aufmerksamkeit: Als „Pforte 76“ ist sie nicht zu verwechseln mit dem weit älteren „Café Pforte“, was aber schon rein konzeptionell ein Leichtes ist, verschreibt sie sich doch mehr der Kunst als der Gastronomie, denn „eine reine Gastronomie wäre mir zu langweilig“, sagt Peter Preis, Nürnberger Kneipen-Urgestein und frischgebackener Pfortenwächter. 

Vielmehr möchte der 49-Jährige mit seinem Kunstgalerie-Café-Konzept einen lebendigen Kunstort bieten, eine Plattform vor allem für junge Künstler, denn „in Nürnberg gibt es jede Menge gute Leute“. Nur leider, findet er, „lernen die sozusagen schon im ersten Semester, wenn du was werden willst, musst du schnell hier weg.“ Peter Preis, selbst eng verbandelt mit der hiesigen Kunstszene, „wollte eigentlich schon immer Maler sein“, stieß bei der Besichtigung eines potentiellen Ateliers auf AEG auf die leerstehende Pforte und befand: das ist es. In dem „architektonisch interessanten“ Minihäuschen sollen fürderhin nicht nur mittags bis abends Kaffee, Kuchen, Bier und Panini geboten werden, sondern vor allem eine relativ frei bespielbare Ausstellungsfläche für junge Künstler. „Performance, Lichtinstallationen, Party – der Raum muss halt benutzbar bleiben“, bietet Peter Preis den Ort dynamisch an, „die Künstler sind aufgerufen, was zu machen.“ 

Über verschiedene Kontakte in die Szene und mit Akademie-Professoren treibt er das Projekt voran, das Anfang April pünktlich zum kleinen Frühjahrsrundgang auf AEG sein, pardon, Pforten öffnete. Um den Dreiraumkunstwürfel zu Fuße der überdimensionalen roten Leuchtbuchstaben gibt’s gemütliche Außenbestuhlung, „kein Biergarten, aber schön“ will’s Peter Preis haben, ein „grünes Paradies in dieser Betonwüste“, sagt er, während Meister Robrock von gegenüber einen Espresso ordert. Genau das soll’s sein: Ort zum Austauschen, Treffen, Kontakte knüpfen, gemeinsam Pläne schmieden vielleicht, „ich kann mir vorstellen, dass sich hier was Gutes entwickelt“, sagt Peter Preis, und dass er sich „nicht darauf kaprizieren“ möchte, „nur die Jungen zu machen.“ 

So stehen in der Ausstellungsplanung, sie sich vornehmlich um den Schwerpunkt Malerei drehen soll, nicht nur die Nachwuchsdamen Lisa Wölfel und Julia Frischmann an sowie Nero Kaiser, sondern auch ein Carlos Cortizo. „Ich muss halt dahinterstehen“, begründet Peter Preis seine Auswahl an Künstlern, die die Pforte mit ihren Werken schmücken und im Gegenzug im Falle eines Verkaufs ein Drittel Provision zahlen können. „Ich möchte verbinden, was ich ein Leben lang gemacht habe: ein bisschen Kunst, ein bisschen Wein“, freut sich Peter Preis, der nicht nur einen kleinen Weinhandel für die Pforte 76 plant, sondern „auf ein gutes künstlerisches Niveau“ kommen möchte, mit Ausstellungen, die besprochen werden, mit Veranstaltungen, die sich als feste Tage etablieren sollen, mit „Lesung, Essen, Film“. „Das überlasse ich gern den Künstlern“, sagt Peter Preis, „Hauptsache, es passiert was.“ Und: „Es ist mir ernst damit, dass ich eine Kunstgalerie habe, und nicht eine Kneipe, an der halt Bilder hängen.“ Es müssen ja nicht nur die extragroßen Neuerungen sein, die das Kulturleben auf AEG weiter colorieren.


Pforte 76, Muggenhofer Straße 136, Nbg, ÖZ Di-Sa 12-20 Uhr, Facebook „Pforte 76“