Katharina Wasmeier

Freie Journalistin, Autorin, Lektorin, Nürnberg

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Raumzehndrei: Nice-R!

Nach „Nice“ kommt „Nice-R“! Nachdem in der Vergangenheit eine leerstehende Etage in der Färberstraße schon mehrfach zum Kunstraum umfunktioniert worden war, passiert das am kommenden Wochenende nicht nur nochmal in bisher bewährter Form, sondern fungiert gleichzeitig als Initialzündung für eine neue Ateliergemeinschaft. Die Örtlichkeit trägt ab sofort den wegweisenden Namen „raumzehndrei“ und macht nicht nur alle Nase lang mal Platz für Kunst, sondern dauerhaft.

„Dette is ne Ausstellung von so KünstlerInnen … 20 von denen“ verrät der Flyer für „Nice-R“, der im Gegensatz zu dem vor fast zwei Jahren weit augenschonender und weniger geheimnisvoll daherkommt. Aber es sollen ja auch Menschen verstehen, was da jetzt passiert. Nämlich: Was bislang ein eher ungeliebter und gelegentlich künstlerisch genutzter Lagerraum der untenliegenden Gastronomie war, ist jetzt offiziell gemietet und benannt. Hier soll nun, erklärt Stefan Schuster, Student der Kunstpädagogik an der Akademie der Bildenden Künste, eine Ateliergemeinschaft auf knapp 400 Quadratmetern entstehen. Mit „so vielen Leuten, dass immer was los, aber genug Platz für alle ist.“ Ein Atelier- und Kunstbetrieb soll’s werden, mit „einer Galerie, die keine Galerie sein will, sondern ein Off-Space-Shop“, so der 35-Jährige. Heißt: Kunst, die hier entsteht, „kann im linken Flügel des Palastes dauerhaft präsentiert und käuflich erworben werden.“ Zudem geplant sind „kulturrelevante Veranstaltungen“. Theatergruppe, Kleinkunst, Livemusik, alles ist möglich in den offen verwinkelten Räumlichkeiten, deren Charme nicht zuletzt die Patina ausmacht. Tapeten schichtenweise, hier und da in Fetzen, diverse Überbleibsel diverser Vorgängerveranstaltungen – die Räume leben, und das ist auch gut so. Zu besonders viel Leben wird die dritte Etage der Färberstraße 10 erwachen, wenn an diesem Wochenende besagte 20 KünstlerInnen zeigen, was sie können. Akademiestudenten wie solche der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät sowie ein Designer, dessen Arbeiten köstlich aus denen der andren herausragen, toben sich aus. Machen modernste Malerei und Mixed-Art, Hasen-Zeichnung und Lamellen-Skulptur, Holzschnittdruck und Furnierschnitte oder Installationen, die die Zeit thematisieren, von denen wir alle bekanntlich ja stets zu wenig haben. Nach der Vernissage am Donnerstag, die freilich mindestens pompös wird, hat der Freitag viel Programm. Von 12-20 Uhr geöffnet, bietet „raumzehndrei“ nicht nur Gelegenheit für alle an junger Kunst Interessierten, sondern  beispielsweise eine Lesung des mehrfach ausgezeichneten Autors Joshua Groß (18 Uhr). Hierfür ist der Eintritt ebenso frei wie für den Samstagabend, an dem „wir uns selbst feiern“ und dazu reich- und herzlich einladen. Tanzen, Trinken, Tiefsinn, oder „Kunst gucken, nett quatschen, Musik, blabla“ – alles ist erlaubt und wird von DJs und der u.a. von Quelle-Veranstaltungen bekannten Band „Ex – 1,2, Digest“ unterstützt. Nice? Nice-R!


„Nice-R“, 13.11. (12-20 Uhr) und 14.11. (ab 20 Uhr), raumzehndrei, Färberstraße 10, Nürnberg, www.raumzehndrei.de