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Steinmeier in Kolumbien - „Signal der Hoffnung für die ganze Welt"

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) bei seiner Ankunft in Kolumbien mit dem deutschen Botschafter Michael Bock (r)

Vor dieser Frage steht Kolumbien nachdem die Regierung im letzten Jahr einen Friedensvertrag mit den FARC-Rebellen schloss.

Deutschland will Kolumbien im Friedensprozess unterstützen und begleiten.

► Am Freitag traf Außenminister Frank-Walter Steinmeier (61, SPD) in Kolumbien ein, um Präsident Juan Manuel Santos zu treffen. Es ist eine seiner letzten Reisen als Außenminister.

Die spanische Abkürzung FARC steht für „Bewaffnete Streitkräfte Kolumbiens" und umfasste Ende 2016 noch knapp 6000 Kämpfer und Kämpferinnen. Seit über 50 Jahren standen sie in einem gewaltvollen Konflikt mit der Regierung Kolumbiens, in welchem es um Bauern- und Landrechte ging.

Im November 2016 schaffte die Regierung des amtierenden Präsidenten Santos den Durchbruch und verabschiedete ein Friedensabkommen. Steinmeier wird eine dieser Zonen besuchen und sich selbst einen Überblick über den anlaufenden Friedensprozess verschaffen.

Das Abkommen sieht vor, dass alle FARC-Rebellen, die freiwillig ihre Waffen abgegeben und keine schweren Verbrechen begangen haben, straffrei bleiben. Hierzu wurden 26 Zonen eingerichtet, in welchen die ehemaligen Rebellen ihre Waffen abgeben können.

Des Weiteren wird Steinmeier die kolumbianische Außenministerin, María Ángela Holguín treffen.

Ein wichtiger Programmpunkt Steinmeiers Reise ist die Teilnahme an der Gründungsveranstaltung für das Deutsch-Kolumbianische Friedensinstitut Instituto Colombo Alemán para la Paz (Capaz).

Das Institut soll den Versöhnungsprozess mit Forschung und Beratung begleiten.

Vor seiner Abreise sagte Steinmeier, in Kolumbien habe sich gezeigt, dass „mit Zähigkeit, Mut und dem ehrlichen Willen zum Kompromiss" Frieden erreicht werden könne:

Der Konflikt mit der FARC hat mehr als 220 000 Menschen das Leben gekostet und etwa fünf Millionen Menschen auf die Flucht getrieben.

►„Es ist ein Signal der Hoffnung nicht nur für die Kolumbianer, sondern für die gesamte Region und noch deutlich darüber hinaus. Und ich hoffe dass dieses positive Beispiel auch Schule macht in anderen Regionen der Welt", so Steinmeier.

Mit der zweiten großen Guerilla-Gruppe Kolumbiens, der ELN, gibt es noch kein Friedensabkommen.

Deutsch-Kolumbianisches Friedensinstitut Das Institut soll die Politik beraten und Friedens- und Konfliktforschung betreiben.

Das Capaz soll ein zentraler deutscher Beitrag zum Versöhnungsprozess werden. Seit 2014 bereitete das Auswärtige Amt die Gründung zusammen mit vier deutschen und vier kolumbianische Universitäten sowie dem Deutschen Akademischen Austauschdienst vor.

Deutsche Forscher könnten Erfahrungen mit Versöhnungsprozessen nach 1945 und nach der deutschen Wiedervereinigung in das Institut einbringen, sagte Günther Maihold, stellvertretender Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik.

Das Institut soll im Sommer seine Arbeit aufnehmen und wird mit einer halben Million Euro pro Jahr aus deutschen Steuergeldern gefördert.

Steinmeier (SPD) traf in Kolumbien auch Vorsitzende der indigenen Gemeinde KogiFoto: Bernd von Jutrczenka / dpa

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Die kolumbianische Tageszeitung „El Tiempo" würdigte den Besuch Steinmeiers als eine „wichtige Unterstützung für den Frieden".

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