Katharina Heder

Digital Media Manager & Strategist, Wurster Nordseeküste

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Artikel

Berufsbild Social Media Manager: Mehr als Katzenbilder

"...dass es mehr als einen Praktikanten bedarf, der Katzenbilder auf Facebook postet..."

Bevor ich die Zielrichtung der Aussage genauer betrachte, möchte ich eine kurze Anekdote erzählen: Vor einigen Tagen postete jemand auf Google Plus ( ja das gibt es noch und es besitzt aktive Nutzer) einen Kommentar zu einem ähnlich gelagerten Sachzusammenhang. Dabei verwies der User darauf, dass Cat Content auf Facebook schon lange nicht mehr gepostet werde - und wer so etwas behaupte, bezeuge eher, wie lange er nicht mehr dort aktiv sei. Man kann zu dieser Aussage stehen wie man möchte.

Tatsächlich zählt sie für mich zu Denjenigen, die mir im Kopf bleiben, weil sie stimmen. Ich bin nämlich müde von Flosskeln. Zuerst wusste niemand, was dieses Social Media ist, dann reduzierten es Menschen auf Cat Content - und dabei bleiben qualitative Inhalte, die Menschen bewegen, und Mehrwerte auf der Strecke. Der einzige Nachteil dabei: Meistens werden diese Flosskeln inflationär verbreitet und sie finden Zuhörer. Das macht es für eine qualifizierte Beratung von Unternehmen in Sachen Social Software und Social Media nicht gerade einfacher - zumindest aus Sicht der Anbieter vulgo mir selbst.

Insofern ist der unternommene Schritt eine Normierung des Berufsbildes zu unternehmen ein Logischer. Er ist der Entwicklung des Berufsbildes geschuldet und man darf diesen Versuch nicht zu gering einschätzen.

Was hält das kostenlose Whitepaper für Unternehmen wirklich bereit

Zunächst einmal ist es spannend zu sehen, dass das Paper sowohl Interessenten am Beruf als auch Unternehmen anspricht. Somit ist ein universaler Leitfaden, der das Tätigkeitsfeld des Social Media Managers umfasst, entstanden. Damit wird das im Juli 2012 bereits veröffentlichte Anforderungsprofil nach BVCM in einen größeren Rahmen eingebunden.

Für Unternehmen bedeutet dies nun, dass sie eine Grundlage erhalten anhand derer sie ihre Stellenausschreibungen formulieren können. Während man zunehmend am Markt hört, dass Unternehmen bei kooperierenden Partnern nach qualifiziertem Personal suchen, setzt der BVCM ein deutliches Zeichen und hilft dabei sich selbst zu emanzipieren. Schlussendlich gibt es ja auch für jeden Gründe, warum qualifiziertes Personal nicht gehalten wird - und nur sehr selten ist es der Mangel an Geld oder Aufgaben.

Die genaue Aufzählung der Fähigkeiten kann schon in der Anzeige genutzt werden, um einen klaren Rahmen zu umreißen: Ist ein Allrounder gesucht, müssen die Tätigkeiten auch dementsprechend mit Qualifizierungen und Fähigkeiten dargestellt werden. Aber damit nicht genug, denn auch für Bewerbungsgespräche kann der Leitfaden zu einer Checkliste umgearbeitet werden. Damit leistet der Bundesverband Community Management eine deutliche Entwicklungshilfe auf dem Markt.

Das Ziel: Professionalisierung des Berufsbildes

Liest man jedoch die eigene Zielvorgabe von Vivian Plein, so glaube ich, dass diese Aktivität ein wenig zu spät kommt. In einem meiner letzten Beiträge beschrieb ich, dass die Rückwärtsintegration digitaler Abteilungen in die klassische Unternehmensstruktur aktuell statt finde. Dabei bezog ich mich auf den Global Head of Digital, Vincent Stuhlen, von L'Oreal. Führt man diesen Gedanken fort, so muss man die Frage stellen, ob und in welchem Umfang der Social Media Manager sich als eigenständiges Berufsbild ausprägen und professionalisieren muss.

Tatsächlich - auch das schreibt Vivian Plein in ihrem Plädoyer - ist der Social Media Manager als Schlagwort für den digitalen Wandel zu bezeichnen. Er ist derjenige, der den digitalen Wandel erkennen, begleiten und umsetzen muss. Dabei - so scheint es mir - sind Bezeichnungen wie Head of Digital inzwischen weitaus verbreiteter als dasjenige des Social Media Managers.

Die Professionalisierung des Berufsbildes sollte sich deshalb am Markt orientieren. Ein wesentlicher Bestandteil dessen ist seine Schnelllebigkeit. Professionalisierung kann in diesem Bereich nur eins bedeuten: Spezialisierung in der Kundenwahl. Wer jetzt Social Media machen möchte, muss mehr mitbringen als MS Office Kenntnisse und ein eigenes Facebookprofil.

So postulierten Fionn Kientzler und Lena Gerhard in der vergangenen Woche via Marconomy die Kehrwende von Algorithmen hin zum Menschen. Dabei entwarfen sie das Bild von Themenclustern anstelle von Keywords. Genau dieser Wandel beschreibt eine elementare Umorientierung von Social Media Managern, die sich auch in Aus- und Weiterbildungen langsam niederschlagen sollte. Dies ist leider eher selten der Fall, sodass eine Professionalisierung wie vom Branchenverband gefordert nur langsam voran kommen kann.

Was von Professionalisierung und Leitfaden übrig bleibt

Zunächst einmal der Respekt der Autoren: Mit großer Nachhaltigkeit und viel Engagement schreiben und schrieben alle Beteiligten an dem vorliegenden Leitfaden. Es ist der erste von Dreien, die erscheinen sollen. Ich finde es gut, Kunden auch endlich anhand von Key Facts meine Aufgaben erklären zu können. Weiterhin erscheint es mir fast unabdingbar in den Angebotsbereichen von Social Media Agenturen diese Charts zu verlinken, damit sich Kunden ein Bild davon machen können.

Gleichzeitig zeugen die Anstrengungen des Branchenverbands jedoch vor allem von einem Umstand: Es gibt noch viel zu tun - also packen wir es an! Informationen zum Branchenverband gibt es hier. Meine Überlegungen zum Thema stehen hier - und wenn Sie Fragen oder Anmerkungen haben, freue ich mich auf Ihren Kommentar.

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