Seit Anfang Dezember gibt es drei Diskussionsstränge, die sich stetig weiterentwickeln. Sie gewinnen durch weitere Meldungen wie beispielsweise der Entwicklung von Nutzerzahlen zusätzlich an Futter. Die Themen der Diskussionen bedingen in Teilen einander. Es gibt diverse Initiativen, die darüber nachdenken mithilfe von Satelliten das Internet überall verfügbar zu machen. Dies soll der gestiegenen mobilen Nutzung von Inhalten, die in diesem Jahr noch mehr Aufmerksamkeit erfahren, Rechnung tragen. Zuletzt gesellt sich die Frage, wie man Inhalte künftig besser aufbereiten kann, um sie mithilfe unterschiedlichster Techniken viraler zu verbreiten. Führt man diese Diskussionen zusammen, ergibt sich die Frage, wie eine bessere Internetverbindung mit dem steigenden mobilen Konsum von Inhalten und deren Verbreitung zusammenhängen.
Der Hype um Apps: Wie aus einem viralen Effekt Big Player werden sollenWer sich mit dieser Frage beschäftigt, kann das Grundproblem am Besten anhand eines Beispiels verstehen: YO! Im Sommer 2014 erhielt die App mediale Aufmerksamkeit - obwohl man Empfängern nur eins mitteilen konnte: YO!
Unlängst beschrieb t3n Chefredakteur, Andreas Weck, in seiner Kolumne, welchen Wandel die App durchlaufen habe. Man könnte ein wenig spitzer formuliert sagen, die App habe den Status eines viralen Inkubators erreicht. Dabei hat sich das Konzept, welches viele Nutzer zu Beginn nicht verstanden haben, kaum verändert:
YO! ist das digitale Anstupsen. Es sagt „Hey wie geht's dir", „Es gibt etwas Neues" oder „ich denke an dich". Es ist die (logische) Fortsetzung in einer Welt, die weniger aus Sprechen und eher aus Schreiben besteht. Es ist eine neue Form, Dinge auszudrücken ohne viele Worte zu benötigen.
Erklärte der Spiegel vor einigen Wochen gerade die Emojis zur Weltsprache, so ist die tatsächliche Entwicklung bereits fortgeschritten. Vielleicht ist es heute möglich sprachlos zu kommunizieren. Kommunikation geschieht wie im Beispiel von YO! mit einem Handeln und dessen übereinstimmenden Interpretation eben dessen.
Kommunikation bräuchte in diesem Fall keine Sprache oder keine Zeichen. Kommunikation passiert durch Handeln, welches durch Werte und Normen definiert ist und somit eine Verständigung als Austausch zwischen Menschen erst möglich macht.
Wer nach einem Maßstab sucht, muss Gemeinsamkeiten findenGenauso verhält es sich nun mit der Idee Inhalte oder Links zu teilen: Es geht nicht darum sich auszudrücken, sondern mithilfe eines Inhalts sich selbst auszudrücken. Einfach YO! Eine ähnliche Entwicklung hat auch Snapchat hinter sich.
Damit man diese Phänomene erklären, misst man sie am Liebsten an Messengern. Die Funktionalität ist ähnlich, aber eben nicht dieselbe.
Snapchat lockt seine Nutzer damit, dass Inhalte nicht von permanenter Dauer sind. Man macht ein Foto von dem Augenblick, in dem man ist, man versendet das Bild. Der Empfänger erlebt den Augenblick genauso lang wie der Absender - dann ist der Augenblick vorbei.
YO! und Swarm sind Apps, die darauf ausgelegt sind, sich durch Inhalte selbst darzustellen. Es geht um virale Trends, es geht um gemeinsame Interessen und im Zentrum von all dem steht das Gemeinschaftsgefühl. Man ist nicht anders, sondern man ist Teil von etwas.
Das sind auch mögliche Antworten auf die Frage, wieso sich Teenager für diese Apps begeistern. Es geht um ein Lebensgefühl. Es geht um das Jetzt und nicht um das Morgen. Es geht ums Sein und nicht ums Werden. YO! ist - und muss nicht werden.
Whatsapp ist ein Zwischending zwischen E-Mail und SMS. Das erklärt, warum Whatsapp nun mit einer Desktopvariante das Angebot erweitert. Gleichzeitig ist es eins der am Meisten genutzten Netzwerke. Es geht um aktiven Austausch. Virale Inhalte entstehen durch Zuspruch zum Inhalt und nicht aufgrund von Massenphänomenen, da ein aktives Handeln zur Verbreitung nötig ist. Konsum allein reicht nicht aus.
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Medienunternehmen sagen YO!Viele Unternehmen nutzen die unterschiedlichen Angebote der Apps bereits. Die neuste Staffel HOMELAND wurde mithilfe von YO! beworben. Der sonst etwas rückständige Handball überzeugte zur WM mit einem eigenen Snapchatauftritt. Auch die isländische Nationalmannschaft zögerte nicht lange und legte einen eigenen Snapchataccount an.
Das renommierte Nieman Lab hat dazu einen spannenden Beitrag vor dem Hintergrund des neuen Features Discover geschrieben. Darin erklärt der Autor, dass ein wesentlicher Aspekt sei, dass die Audienz bereits dort sei. Man kann darüber streiten, ob dies der Fall ist oder nicht. Die Entwicklung von Facebook belegt, dass Kinder und Jugendliche häufig zu den First Movern gehören - und Eltern eben nach einer gewissen Zeit nachziehen. Insofern kann man dieses Argument nicht ganz beiseite wischen.
Tatsächlich bedeutet dies Inhalte nicht nur auf die neuen Bedingungen bei Facebook abzustimmen. Es geht auch um die Frage, welche Inhalte man auf welchem Weg in diesen neuen Apps platzieren kann. Bislang gibt es Beispiele von Entertainmentangeboten.
Dabei laufen im Hintergrund schon länger die Verhandlungen mit großen Medienunternehmen. Snapchat überdenkt, wie man beispielsweise CNN dabei helfen kann, Inhalte zu monetarisieren. Gleichzeitig müssen die dafür notwendigen Inhalte geschaffen werden und die Verfügbarkeit vorhanden sein.
Bei Whatsapp sieht die Sache schon etwas anders aus: So nutzt beispielsweise die österreichische Zeitung Der Standard Whatsapp, um damit in Form eines Newsletters einmal am Tag die wichtigsten Meldungen und Themen zu verbreiten. Ein ähnliches Angebot stellt auch die Berliner Morgenpost für Berliner bereit.
2015: Das Ende von CrosspostingWenn man diese Aspekte zu den eingangs skizzierten Diskussionen zusammenfassen möchte, wird der inhaltliche Zusammenhang klar: Es braucht spezifischere Inhalte, eine bessere Versorgung mit Internet und eine möglichst niedrigere Barriere an technischen Voraussetzungen. Facebook hat Letzteres erkannt mit mit Facebook Lite die Hürde gesenkt.
Diese Entwicklungen bedingen einander. Es geht um Einklang und das bedeutet aus Sicht der Social Media Manager in vielen Bereichen umzudenken. Inhalte müssen vor dem ersten Posting bereits anhand des Themas eingeschätzt werden können, damit sie ideal genutzt werden.
Dazu benötigt es Daten und Erkenntnisse über Nutzerverhalten und Interessenslagen. Diese gilt es nun spezifischer als bislang zu erheben. Auch hier ist Facebook erneut Vorreiter und versucht mit neuen Erkenntnissen zu unterstützen.
Crossposting wird in Zukunft aufgrund der schnellen Entwicklungen nicht mehr denkbar sein. Dazu sind die individuellen Anforderungen an Content zu groß. Gleichzeitig werden sich neue Berufsbilder entwickeln. Darüber berichtet com! Professional in der aktuellen Ausgabe.