Sie standen mitten im Leben, als die Pandemie ausbrach: Junge und Alte, Sportler und Mathematikgenies, ein Kehrwagenfahrer und eine Ärztin. Sie alle starben an Covid-19.
Von Marian Blasberg, Annette Bruhns, Giorgos Christides, Christian Esch, Georg Fahrion, Katharina Fiedler, Jens Glüsing, Maik Großekathöfer, Kristin Haug, Laura Höflinger, Frank Hornig, Julia Jüttner, Charlotte Klein, Heike Klovert, Susanne Koelbl, Katrin Kuntz, Steffen Lüdke, Walter Mayr, Maximilian Popp, Yannick Ramsel , Alexandra Rojkov, Raniah Salloum, Britta Sandberg, Jörg Schindler, Maria Stöhr, Barbara Supp und Katja Thimm
Mehr als eine Million Menschen sind an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben: Seit einem halben Jahr zählen wir die Infektionen und die Toten. Aber die Menschen, Gesichter und Schicksale hinter den Zahlen sind öffentlich oft blass geblieben. Deshalb wollen wir hier 50 Menschen vorstellen, stellvertretend für über eine Million. 50 Menschen mit Ehefrauen und Ehemännern, Kindern, Geschwistern, Enkeln, Freundinnen und Freunden.
Sie lebten in reichen Ländern, wo das Gesundheitswesen funktioniert, und auch in solchen, wo es etwa das Dreißigfache eines Lehrer-Monatsgehalts kostet, einen Menschen im Krankenhaus unterzubringen.
Im vergangenen halben Jahr sind auch sehr viele Menschen an anderen Krankheiten gestorben, an Krebs, an Herzinfarkten. Viel zu viele sterben an den Folgen von Luftverschmutzung in den Städten. Ihr Tod soll nicht unwichtig erscheinen angesichts des neuen Todes, den Corona bringt.
Aber etwas ist anders an diesem Tod: Das hunderttausendfache Sterben erfasst die ganze Welt. Und es ist ein anderes Sterben, ein einsameres. Corona hat zur Folge, dass der Abschied oft entfällt: der Besuch am Sterbebett, die letzte Umarmung, die Trauerfeier, die offen für jeden ist, der kommen will.