Vor der Verhaftung hat Lea nicht geahnt, dass ihr Vater kriminell ist. Für sie änderte sich alles vor vier Jahren. Als sie aus der Schule kommt, ist ihr Vater plötzlich nicht mehr da. Er wurde verhaftet. Heute fragt sie sich, ob sie ihm verzeihen muss.
Lea war früher ein echtes Papa-Kind. Ob das abendliche Zubettgeh-Ritual, die gemeinsame Leidenschaft für Formel 1 oder Rennen auf der Kartbahn: Lea glaubte, ihren Papa zu kennen und hat ihm voll und ganz vertraut. Bis sie mit 15 von der Schule nach Hause kam und erfuhr, dass er verhaftet wurde. Er, ein angesehener Bankkaufmann, hatte Gelder seiner Kund*innen veruntreut und saß von einem auf den anderen Tag im Gefängnis. Leas Welt geriet völlig durcheinander. Plötzlich musste sie sich nicht nur mit Anwälten und Gerüchten im Dorf auseinandersetzen, sondern auch mit ihrem eigenen Schmerz und ihrer Wut.
Über drei Jahre saß ihr Vater im Gefängnis. Zwei Jahre, in denen sich bei Lea ein Stapel Briefe anhäuft, die aber unbeantwortet bleiben. Denn Lea bricht den Kontakt völlig ab und schiebt erst einmal alles von sich weg. Erst als die Entlassung ihres Vaters aus dem Gefängnis bevorsteht, wird ihr klar, dass sie sich mit ihrer Beziehung auseinandersetzen muss. Und, dass sie das nicht alleine schafft.
Mit Maria Popov spricht sie bei Auf Klo darüber, wie es sich anfühlt, wenn der eigene Papa plötzlich im Gefängnis sitzt und ob nach so einem Vertrauensbruch Verzeihen möglich ist.
Regie und Redaktion: Katharina Feißt
Kamera: Katharina Frucht
Ton: Azadeh Zandieh
Schnitt: Katharina Frucht