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Prüfungsvorbereitung: So bestehen Sie jede Klausur

Tipps für die Prüfungsvorbereitung

Vorlesungen, Seminare, Nebenjob und Freizeitaktivitäten - das Semester ist vollgepackt. Zeit um regelmäßig den Lernstoff zu wiederholen und alle Seminare nachzubereiten bleibt da kaum. Mit der Ausrede "Ach, ist ja noch genug Zeit" schiebt man die unangenehme Lernerei vor sich her. Jedes Semester das gleiche Spiel: Nur wenige Wochen vor den Prüfungen kommt die Einsicht, dass kaum noch Zeit bleibt. In einem Lernmarathon wird das Gedächtnis druckbetankt und mit Informationen vollgestopft. Denn entgegen aller Lerntipps lernen die meisten Studenten auf den letzten Drücker. Das kann funktionieren, ist jedoch mit einer Menge Stress verbunden. Daran können Sie jetzt etwas ändern. Tipps wie Sie die Prüfungsvorbereitung stressfreier über die Bühne bringen und sich entspannt zurücklehnen können, während Ihre Kommilitonen in den Tagen vor den Klausuren am Rad drehen...


Prüfungsvorbereitung: Die Grundlage schaffen

Sitzt man erst in den Tagen vor den Klausuren am Schreibtisch vor einem Berg an Lernunterlagen und sieht kein Licht am Ende des Tunnels, bereut man nicht früher begonnen zu haben. Doch was hält einen eigentlich davon ab rechtzeitig loszulegen? Neben den zahlreichen Aktivitäten und Verpflichtungen ist es vor allem der Mangel an Motivation. Lernen und das kann man nicht anders sagen ist harte Arbeit. Präsentationsfolien und Skripte durchzuarbeiten, Formeln und Fachbegriffe auswendig zu lernen, Altklausuren zu lösen - das alles hat wenig mit Spaß zu tun. Und weil das ein offenes Geheimnis ist, fällt es schwer sich dazu aufzuraffen, zumal die Verführungen, die uns davon abraten zahlreich sind. 


Was Ihnen dabei helfen kann:

Visualisieren Sie Ihre Ziele. Motivation bezeichnet den Antrieb, ein Ziel zu erreichen. Dahinter steckt immer ein Motiv, also ein Anreiz, der Sie veranlasst, sich in Richtung eines Ziels zu bewegen. Vom Bewegen - lateinisch: movere - stammt das Wort Motivation übrigens ab. Leichter fällt Ihnen dass, wenn Sie sich klar machen, was das Bestehen der Prüfung für Sie bedeutet. Wofür machen Sie das Ganze? Was möchten Sie erreichen?

Schaffen Sie das richtige Lernumfeld. Nachweislich hat unser Arbeitsumfeld Einfluss auf unsere Arbeitsweise. Das bewies die Wissenschaftlerin Kathleen Vohs von der Universität von Minnesota. Sie führte verschiedene Test mit Studenten in ordentlichen und in unordentlichen Büros durch. Sie fand folgendes heraus: Ordnung fördere positive Eigenschaften wie Großzügigkeit, Uneigennützigkeit sowie einen gesunden Lebensstil. Zusätzlich sorge sie eher für eine traditionelle Sichtweise. Unordnung fördere die Kreativität und helfe, gewohnte Pfade zu verlassen und Regeln hinter sich zu lassen. Sie fördere auch, sich frei von Konventionen zu machen und neue Impulse zu entwickeln. Vohs zeigte damit, dass sowohl Ordnung als auch Unordnung seinen Nutzen hat. Wichtig ist auch, dass Sie sich an dem Ort, den Sie für das Lernen ausgewählt haben, wohlfühlen.

Sorgen Sie für Erfolgserlebnisse. Es löst ein gutes Gefühl aus, wenn Sie nachvollziehen können, was Sie geschafft haben. Machen Sie sich Ihre Fortschritte bewusst, indem Sie bereits Gelerntes Abhaken. Dadurch stellt sich das Gefühl ein Ihrem Ziel Stück für Stück näher zu kommen. Ist das Ende erst einmal in Sicht, sind Sie motivierter durchzuhalten.

Belohnen Sie sich. Die Klausurphase steckt voller Entbehrung. All Ihre Energie und Zeit fließen nun in das Lernen. In der Regel kommen Freunde und Hobbys in dieser Zeit zu kurz. Doch wer Wochen lang keinen Fuß mehr vor die Tür setzt und nichts anderes mehr tut außer zu lernen, kommt an den Punkt, an dem er sich zwingen muss weiterzumachen. Mit kleinen Belohnungen sorgen Sie für einen erneuten Motivationsschub. Gönnen Sie sich nach einem anstrengenden Lerntag etwas, das Ihnen richtig Freude macht, beispielsweise ein Abend mit Ihren Freunden, eine Folge Ihrer Lieblingsserie oder eine Stunde Sport. Sie werden merken, dass Sie das neue Kraft tanken lässt.

Pushen Sie sich gegenseitig. Auch ein interner Wettstreit mit Ihren Kommilitonen kann für neuen Schwung sorgen. Natürlich sollte aus dem Wettstreit keine Rivalität werden, allerdings kann es enorm anspornend wirken, zu sehen, wie weit der Kommilitone fortgeschritten ist.

So bereiten Sie sich effektiv auf Prüfungen und Klausuren vor

Noch ist genügend Zeit. Wenn Sie auch zu der Sorte Student gehören, die kurz vor den Klausurterminen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, sich angesichts des Umfangs der Lerninhalte überfordert fühlen und jedes Mal Panik in sich aufsteigen spüren, haben Sie jetzt die Chance das zu ändern. Machen Sie Schluss mit den Ausreden und fangen Sie einfach an. Anfangen ja, aber wie? Hier ein paar Tipps für die langfristige Prüfungsvorbereitung:


Sichten Sie die Unterlagen und grenzen Sie den Lernstoff ein. Nehmen Sie sich die Zeit und verschaffen Sie sich einen Überblick über den Lernstoff. Was wurde besprochen? Sammeln Sie alle relevanten Inhalte, sprich Notizen, Skripts, Übungsaufgaben und Präsentationsfolien der Vorlesungen. Grenzen Sie nun den Stoff ein. Was ist klausurrelevant?

Teilen Sie den Lernstoff ein und erstellen Sie einen Lehrplan. Betrachten Sie den Berg an Lernmaterialien, erschlägt dieser Sie im ersten Moment. Ihr erster Gedanke ist wahrscheinlich: "Das kann ich unmöglich alles lernen". Viele geben dann frustriert auf. Der Trick ist allerdings, den Berg in kleine verdauliche Portionen zu teilen. Haben Sie den Lernstoff eingeteilt, erstellen Sie sich daraus einen Lernplan. Legen Sie dabei fest, wann Sie, was machen. Beim Gedanken an einen Lernplan dreht sich nicht wenigen der Magen um. Der Grund dafür ist die Angst, keine Zeit mehr für andere Dinge zu haben. Doch das Gegenteil ist der Fall. Wer sich einen Lernplan macht, schafft so auch Freiräume für Dinge, die einem Spaß machen. Zusätzlich entsteht so das gute Gefühl alles im Griff zu haben.

Fassen Sie Inhalte zusammen. Sich eigene Zusammenfassungen zu schreiben, bringt Sie dazu sich aktiv mit dem Lernstoff zu beschäftigten. Es erfordert von Ihnen, dass Sie den Kern der Inhalte erfassen, Informationen strukturieren und in Verbindung bringen. Diese Zusammenfassungen müssen nicht in Textform vorgenommen werden. Beispielsweise können Sie diese durch Mindmaps, Sketch Notes oder Flussdiagramme ergänzen. Um sich Inhalte besser einprägen zu können, ist es hilfreich, zahlreiche Sinneseindrücke miteinander zu verbinden. Sprechen Sie beispielsweise Zusammenfassungen auf. Die Audiodateien können Sie dann zur Wiederholung verwenden.

Bauen Sie Erfolgskontrollen ein. Lesen ist nicht gleich lernen. Erst, wenn Sie es aufschreiben, bleibt das Gelesene hängen. Indem Sie sich das Gelernte zum Beispiel auf Karteikarten notieren, schaffen Sie sich zusätzlich die Option, den Lernerfolg zu prüfen. So sehen Sie buchstäblich wo noch Lücken sind und was Sie schon alles beherrschen. Und Zweites macht es Sie später sicherer in der Prüfung.

Suchen Sie sich Merkhilfen. Bleiben die Inhalte, die Sie lernen wollen, abstrakt, werden Sie Schwierigkeiten haben, sich diese zu merken. Geraten Sie dann während der Klausur in Stress, erleben Sie einen Blackout. Statt zu versuchen sich die bloßen Fakten zu merken, setzen Sie diese in einen persönlichen Kontext. Wo besteht beispielsweise die Verbindung zum Alltag? Was steckt hinter der Information? Oftmals hilft es sich Eselsbrücken zu bauen. Insbesondere für Vokabeln, Fachbegriffe oder Formel, die Sie auswendig lernen müssen, können Eselsbrücken sehr nützlich sein.

Wiederholen Sie das Gelernte immer wieder. Wie merkt sich unserer Gehirn etwas? Wenn wir eine abgespeicherte Information abrufen, wird diese als Reiz von einem Nervenende zum anderen übertragen. Mit jeder neu eintreffenden Information werden die Verbindungen zwischen unseren Nerven neu kombiniert. Informationen aus alten Verbindungen sind dann nicht mehr verfügbar, sie werden praktisch überschrieben. Sie können sich diesen Prozess wie Straßenarbeiten vorstellen: Dabei wird eine Straße, die kaputt und wenig befahren ist, durch eine neue ersetzt. Nur führt die neue Straße an einen ganz anderen Ort. Nur wenn die Information für Sie regelmäßig von Interesse ist, Sie diese immer wieder benötigen, halten Sie die Verbindung der Nerven am Leben und stärken diese. Dabei steht Ihnen eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Verfügung, wie Sie das Gelernte wiederholen können: Entweder mithilfe von Karteikarten, durch das Abfrage mithilfe eines kleinen Quiz, durch das wiederholte Lösen von Übungen, durch das Gespräch mit Kommilitionen, durch das wiederholte Anhören der Lerninhalte auf dem Weg nach Hause oder vor dem Schlafen gehen...

Arbeiten Sie in Ihren Leistungsphasen. Optimal vorbereitet ist, wer zudem seinen individuellen Leistungsrhythmus berücksichtigt. Wir Menschen unterscheiden uns in drei sogenannte Chronotypen: Eulen, Lerchen und den Normaltyp. Eulen sind ausgeprägte Nachtmenschen, deren Leistungsfähigkeit oft erst gegen 9 Uhr hochfährt, dafür aber bis spät in die Nacht reicht. Lerchen sind dagegen Frühaufsteher. Ihr Geist sprudelt bereits, wenn die Eulen noch am Kaffee nippen. Der Normalo liegt genau dazwischen. In unseren Breitengraden überwiegen die Eulen. Das heißt: Zwischen 10 und 12 Uhr erreichen sie ihr erstes und wichtigstes Hoch, das zweite zwischen 15 und 18 Uhr, danach laufen sie noch mal gegen 21 Uhr zur Hochform auf (siehe auch Grafik). Stundenlanges Durchackern bringt also nichts. Gönnen Sie sich zwischendrin lieber ein paar entspannende Pausen.

Machen Sie Pausen. Ihr Gehirn ist nicht endlos aufnahmefähig. Deswegen sollten Sie nach spätestens 90 Minuten eine Viertelstunde Pause machen, nach maximal drei Einheiten wiederum mindestens eine Stunde lang aussetzen. In der Zeit machen Sie bitte etwas völlig anderes. Anschließend ist Ihr Hirn wieder fit und aufnahmefähig.

Strukturieren Sie Ihren Lerntag. Schaffen Sie Rituale. Zum Beispiel: Am Vormittag lernen Sie alleine in der Bibliothek. Sie konzentrieren Sie auf neue Inhalte und Zusammenfassungen. Mittags gönnen Sie sich eine Pause und gehen mit Freunden in der Mensa essen. Nachmittags wiederholen Sie dann die gelernten Inhalte entweder alleine oder in der Gruppe. Rituale, wie diese haben einen Vorteil: Sie sind motivationsunabhängig. Sind Ihnen diese erst einmal in Fleisch und Blut übergegangen, führt Ihr erster Gang Sie morgens ganz automatisch in die Bibliothek.

 

Hat es all Ihrer Vorsätze zum Trotz doch nicht geklappt, rechtzeitig mit der Prüfungsvorbereitung zu beginnen, haben wir drei Tipps für das kurzfristige Lernen für Sie:



  • Gehen Sie positiv an die Sache ran. Wenn Sie sich von vornherein darüber ärgern, dass Sie für die Klausur und das entsprechende Fach lernen müssen, prägt sich das Wissen viel schlechter ein. Sie entwickeln eine innere Widerstandshaltung. Halten Sie sich lieber vor Augen, was Ihnen die Klausur bringen wird. 
  • Grenzen Sie den Lernstoff ein. Sichten Sie die besprochenen Unterlagen und Inhalte. Erinnern Sie sich daran, inwieweit Ihr Professor oder Lehrer den Lernstoff eingegrenzt hat. Vergleichen Sie diese Angaben mit alten Klausuren und fragen Sie bei Kommilitonen oder Mitschülern, was diese lernen. Das, was übrig geblieben ist, portionieren Sie und lernen die Inhalte Stück für Stück. 
  • Üben Sie die Wiedergabe des Wissens. Viele Studenten scheitern daran, dass Sie sich zwar eine Menge Wissen angeeignet haben, dieses aber nicht richtig wiedergeben können. Doch das kann man trainieren. Sprechen Sie mit anderen über das Gelernte. Hängen Sie sich in der Wohnung Fragen auf, wie zum Beispiel "Was ist das Fishbein-Modell?". Beantworten Sie diese gedanklich im Vorbeigehen. 

Extratipp von Lerncoach Martin Krengel

Schreiben Sie sich die ultimative Zusammenfassung, eine sogenannte Survival-Summary. Diese fasst die wichtigsten Informationen auf einer Seite zusammen. Das zwingt Sie dazu, Inhalte zu komprimieren und einen Blick für das Wesentliche zu entwickeln.

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